Wir wissen alle, dass zukunftsorientierte Unternehmen wagemutige Schritte unternehmen, um Arbeitsbereiche zu schaffen, die Produktivität ermöglichen, und darüber hinaus auch Innovation entfachen. Doch wann geht es zu weit? Die Innovationsberaterin Kursty Groves bietet eine praktische Anleitung, wie Sie Ihre Büroräume in einen Bereich verwandeln, der zu Ihrem ganz eigenen Arbeitsumfeld passt.
“Wir_formen_unsere_Gebäude; danach_formen_sie_uns”. Winston_Churchill
Spielt in einer zunehmend virtuellen Welt das Büro noch eine Rolle bei der Anregung von Innovation? Oder lenken üppige Empfangshallen und Designer-Schreibtische eher von der realen Arbeit ab?
Es kommt immer darauf an, was Sie erreichen wollen. Bedeutet Innovation für Ihr Unternehmen, die nächste große Sache zu erfinden? Oder geht es darum, ein Klima zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen und gemeinsam jeden Tag ihr Bestes geben? Unter dem Strich: Der Vorsatz führt, das Innendesign folgt.
Nehmen Sie das Projekt Clay Street von Procter & Gamble: Eine renovierte Brauerei in einem heruntergekommenen Viertel in Cincinnati, wo kleinere Gruppen sich 12 Wochen lang in einer Umgebung, die risikofreudiges und kreatives Denken anregt, auf Herausforderungen konzentrieren. Die offenen „Session-Bereiche” sind anfangs recht kahl und können, während das Projekt wächst und sich ändert, auf Projekt und Mitarbeiter angepasst werden. Hier finden Sie keine Standardmöbel, denn hier gibt es auch keinen Platz für Standarddenken. Stattdessen gibt es hier Arbeitsplätze aus wiederverwerteten Schalen von Sonnenblumenkernen, flexible, durch Gardinen abgegrenzte Meeting-Bereiche und Ruhebereiche.
Doch lassen Sie sich nicht in die Irre führen: P&G hat sich nicht dem Hippietum zugewendet. Nur ein paar Meilen von dem Geschäftsviertel in Cincinnati hat das Unternehmen noch sein seriöseres Hauptquartier. Diese verschiedenen Arbeitsumgebungen bedingen verschiedene Innovationsprogramme (radikaler Durchbruch im Gegensatz zu tagtäglicher Zusammenarbeit) und haben jeweils auch verschiedene Verhaltensnormen, damit sie wie gewünscht funktionieren. Es kommt auf den Kontext an: Lavalampen und Sitzsäcke funktionieren vielleicht in einem Arbeitsumfeld, aber nicht unbedingt in einem anderen.
„Was für ein Unternehmen funktioniert, funktioniert nicht für alle. Nehmen Sie sich Zeit, um die Essenz Ihrer Kultur zu verstehen und benutzen Sie diese als Inspiration für die Gestaltung Ihres eigenen Arbeitsumfelds."
Betrachten Sie das Arbeitsumfeld als eine Gesprächseinleitung, die den Dialog zwischen einem Unternehmen und seinen Mitarbeitern beinflussen kann. Oakley Inc., das amerikanische Unternehmen aus der Sport- und Bekleidungsbranche, das für seine Sport- und Sonnenbrillen bekannt ist, provoziert mit seinem Hauptquartier, dem post-apokalyptischen „Design-Bunker”, eine kühne Konversation.
Sobald Sie sich in die höhlenartige Empfangshalle wagen, sehen Sie sich mit B-52-Schleudersitzen, bombensicherer Beleuchtung und kopfgroßen Befestigungsbolzen konfrontiert. Diese Konversation vermittelt uns den Eindruck, dass Oakley ein Platz für harte Leute ist, die die Grenzen verschieben. Sie spiegelt das Designethos der Marke wider und spricht zu denen in der „ersten Reihe ... denn die Leute im Hintergrund schaffen es gar nicht so weit”.
Was die Konversation mit Ihren Mitarbeitern angeht, sollten Sie daran denken, ihnen Raum für eine Antwort zu lassen. Geben Sie ihnen die Gelegenheit, zu dem wachsenden Dialog darüber beizutragen, wie das Arbeitsfeld aussehen sollte, und bieten Sie ihnen auch Möglichkeiten, den Bereich nach ihren eigenen Bedürfnissen zu ändern.
"Wie muss Ihre Belegschaft arbeiten, um ihre Aufgaben gut erledigen zu können? Wenn es Ihnen gelingt, das Profil dieser Tätigkeiten zu entschlüsseln, erfüllen ideenreiche – und produktive – Menschen diese Räume mit Leben."
Der Innovationsablauf selbst benötigt viele verschiedene Denkansätze. Diese Denkansätze - Stimulation, wo der Geist inspiriert oder ein Denkprozess ausgelöst wird; Reflektion, ein Zeitraum ungestörter Fokussierung; Zusammenarbeit, wo Ideen geteilt und auf diese aufgebaut werden; und Spiel, wenn das Experimentieren beginnt - zeigen sich in unterschiedlichen Arten von Arbeit. Das Arbeitsumfeld sollte sie alle unterstützen.
Scheren Sie aber nicht alles über einem Kamm; daraus können verschiedene Probleme in Bezug auf Leistung und Beteiligung entstehen. Nicht genug Privatsphäre, kein Platz zum Denken oder keine Möglichkeit, zwischendurch zuhause anzurufen, sind nur einige der allgemeinen Klagen. Wie muss Ihre Belegschaft arbeiten, um ihre Aufgaben gut erledigen zu können? Wenn es Ihnen gelingt, das Profil dieser Tätigkeiten zu entschlüsseln, erfüllen ideenreiche – und produktive – Menschen diese Räume mit Leben.
Und wird man in der Zukunft noch in richtige Häuser investieren? Aufgrund der sich ändernden Bedürfnisse der Belegschaft legen viele Unternehmen ihren Immobilienbestand neu fest, aber wir werden wohl noch für einige Zeit den Hauptsitz in alter Form sehen, auch wenn sich seine Rolle ändert.
Es wird sich wohl von einem institutionellen Monolithen, wo eine feste Belegschaft von neun bis fünf arbeitet, zu einem Kreationszentrum verwandeln, mit einem dynamischen Strom von Mitarbeitern, die sich mit dem Unternehmen und untereinander kurzschließen - so wie James Camerons Avatar sich Na"vi mit dem Baum der Seelen verbindet. Es wird ein Ort werden, an dem sie den Geist des Unternehmens neu auftanken können.
Diesen Geist müssen Sie richtig bestimmen und dann können Sie ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich Ihre Belegschaft wohlfühlt und Freude an ihrer Arbeit hat. LEGOSs verspielte Bereiche mit den übergroßen Steinen und riesigen Stühlen lassen das Gefühl aufkommen, als ob man wieder sechs Jahre alt wäre. T-Mobiles Creation Center in Seattle hat ein wandhohes Display mit verulkenden Magazin-Covers, die die Hobbys der Kollegen darstellen - dieses Display gilt als Raumteiler sowie als eine "Who"s Who"-Karte.
Was für ein Unternehmen funktioniert, funktioniert nicht für alle. Nehmen Sie sich Zeit, um die Essenz Ihrer Kultur zu verstehen, und benutzen Sie diese als Inspiration für die Gestaltung Ihres eigenen Arbeitsumfelds. Was auch immer Sie tun - machen Sie etwas, machen Sie es selbst und beziehen Sie Ihre Mitarbeiter dabei ein.