Wir befinden uns noch am Anfang, aber Virtual Reality gewinnt immer mehr allgemeine Beachtung. Das Suchinteresse bei Google für Virtual Reality hat sich im vergangenen Jahr weltweit beinahe vervierfacht. Was bedeutet der Zukunftstrend „Virtual Reality“ für Werbetreibende, Contentersteller und das Storytelling?
Virtual Reality für alle
Virtual Reality (VR) war einst ein Science-Fiction-Thema. Mittlerweile ist VR Wirklichkeit geworden. Warum gerade jetzt? Das liegt unter anderem an der Allgegenwart und Qualität der Mobilgeräte. Mit einem einfachen Stück Karton können wir heutzutage unsere Smartphones in VR-Headsets verwandeln. Wir haben Millionen von Google Cardboard versendet, um jedem das Virtual-Reality-Erlebnis zu ermöglichen. Und es gibt jede Menge Videoinhalte, die wir uns mit der VR-Brille ansehen können. Jedes Video auf YouTube kann im VR-Modus betrachtet werden. Dadurch wird YouTube zur weltweit größten Bibliothek für VR-Inhalte.
So erhalten viele Nutzer in aller Welt einen ersten Vorgeschmack auf Virtual Reality, und das allgemeine Interesse nimmt weiter zu. Das Suchinteresse bei Google für Virtual Reality hat sich im vergangenen Jahr weltweit beinahe vervierfacht.
Diese Technologie könnte unseren Alltag verändern – von unserer Art zu kommunizieren bis hin zu unserer Freizeitgestaltung. Wir befinden uns noch am Anfang, aber VR ist bereits Wirklichkeit. Jetzt müssen sich Unternehmen und Contentersteller Gedanken darüber machen, welche Konsequenzen das hat.
Die Verheißungen von Virtual Reality
Der Film war bisher das immersivste Medium zum Erzählen von Geschichten. Aber selbst mit den besten, hochauflösendsten Fernsehgeräten bleiben Sie Zuschauer und sind nicht „mittendrin“.
Virtual Reality verspricht dagegen Präsenz – das Gefühl, wirklich dabei zu sein. Mit VR-Kameras wie Jump lässt sich jeder Winkel eines Ortes lebensecht erfassen. In nicht allzu ferner Zukunft werden mit solchen Kameras Erlebnisse in aller Welt eingefangen. Was bedeutet das für die Zuschauer? Sie können zu Hause jede Veranstaltung von den besten Plätzen aus verfolgen: Sie sitzen beim Bundesligaspiel in der ersten Reihe, genießen ihre Lieblingsoper von einem Logenplatz in der Mailänder Scala aus und stehen beim Beyoncé-Konzert direkt vor der Bühne. Oder sie haben die Möglichkeit, sich bequem von zu Hause aus die schönsten Orte auf der Welt anzusehen. Mit Virtual Reality kommen wir der Teleportation am nächsten und haben größere Interaktionsmöglichkeiten als je zuvor.
Durch VR verfügen wir sogar über eine Art Zeitmaschine. Wenn wir die interessantesten Ereignisse dieses Jahres aufzeichnen, können wir in 20 Jahren in der Zeit zurückgehen und diese Ereignisse so erleben, als wären wir unmittelbar dabei. Hierbei kann es sich um wichtige Ereignisse im Weltgeschehen handeln oder auch um ganz persönliche Augenblicke wie eine Geburtstagsfeier, eine Hochzeit oder den ersten Schultag. Wir sammeln diese Erinnerungen wie Fotos, die wir an andere weitergeben oder intensiv nacherleben können.
Bei Google war Cardboard der erste Schritt in diese Zukunft. Bald werden dank unserer VR-Plattform Daydream mit einem bequemen Headset zu einem erschwinglichen Preis noch eindrucksvollere Erlebnisse von hoher Qualität auf Mobilgeräten möglich sein. Wir entwickeln außerdem mobile VR-Apps für Google Play, YouTube und Google Maps. YouTube ist auch ein guter Ausgangspunkt, um sich eine genauere Vorstellung von VR zu machen.
360-Grad-Videotechnik und Virtual Reality
Bei YouTube haben wir frühzeitig auf 360-Grad-Videotechnik gesetzt. Dabei kann sich der Zuschauer das Video aus jeder Perspektive ansehen – einfach durch Wischbewegungen oder durch Drehen seines Smartphones bzw. Tablets. Ein Headset wird nicht benötigt. Die Zahl der Uploads von 360-Grad-Videos nimmt stetig zu und hat sich in den letzten drei Monaten verdoppelt. Von Unternehmen wird die 360-Grad-Videotechnik genutzt, um Großveranstaltungen aufzunehmen oder kreative Werbung zu produzieren. BMW hat diese Technologie für eine Anzeige verwendet, bei der in einem 360-Grad-Video ein Autorennen zu sehen ist. Für das Musical "School of Rock” wurde ein 360-Grad-Musikvideo produziert. Von AT&T wurde ein Autounfall simuliert, um die Botschaft des Unternehmens zum sicheren Gebrauch des Smartphones zu vermitteln.
Durch die VR-Technologie werden 360-Grad-Videos um das plastische Element bereichert. Mit einem VR-Headset werden Bilder dreidimensional – ähnlich wie mit den roten View-Master-Geräten, die manche vielleicht noch aus ihrer Kindheit kennen. Dadurch wird das Gefühl des realen Erlebens verstärkt. Darüber hinaus hören Nutzer dank des räumlichen Audiowiedergabeverfahrens den Ton wie in der realen Welt aus allen Richtungen.
Die Geschichte ist überall
360-Grad-Videotechnik und VR bedeuten ein enormes Potenzial für Contentersteller. Allerdings ist in diesem Zusammenhang ein Umdenken erforderlich. Durch VR werden Zuschauer zu aktiven Teilnehmern. Sie können sich ansehen, was immer sie wollen. Jessica Brillhart, die wichtigste VR-Filmemacherin von Google, drückt es so aus: Die Geschichte ist überall. Deshalb müssen Filmemacher ganze Welten aufbauen, statt in Einzelbildern eine Geschichte zu erzählen.
Das macht VR und die 360-Grad-Videotechnik zu einem unglaublich kraftvollen Mittel, um Empathie zu wecken. Wenn ein Zuschauer das Gefühl hat, dabei zu sein, hat er ein besseres Empfinden von der Situation. Die Botschaften werden wirkungsvoller.
YouTuber vermitteln mit dem Medium mitreißende Erlebnisse in den Kategorien Sport, Nachrichten, Bildung und Mode. Der Zuschauer verspürt ein Kribbeln in der Magengrube, wenn er virtuell im Cockpit des Flugzeugs einer Kunstflugstaffel sitzt. Von der New York Times wird der Zuschauer in die Lage von Flüchtlingskindern in aller Welt versetzt. In virtuellen Reisenwerden Schüler von Lehrern an Orte geführt, an die sie sonst nie gelangen würden. Fashionistas haben die Möglichkeit, die neuesten Modeschauen von Jason Wu, Hugo Boss und Dior aus der ersten Reihe zu verfolgen.
Künstler kreieren mit Tilt Brush, unserer neuen VR-App für das Malen im dreidimensionalen Raum, eindrucksvolle Werke. Mit dieser App löst sich der Künstler von der Flächenhaftigkeit der Seite und tritt ins Bild, wie es Disney-Animator Glen Keane ausdrückt. „Das Tor zur Fantasie hat sich ein Stück weiter geöffnet“, erklärt er.
Vier Fragen für an VR interessierte Unternehmen
Virtual Reality ist nichts Neues mehr. Unternehmen haben heutzutage reale Einsatzmöglichkeiten dafür. Lohnt es sich aber, dieses Konzept weiterzuverfolgen?
Im Folgenden werden einige Fragen behandelt, die man sich in einem Unternehmen vor einer Investition in VR-Technologie stellen sollte:
Wird den Zuschauern durch VR ein Erlebnis vermittelt, das sie sonst nicht hätten? Der Inhalt sollte zum Medium passen. Das Medium kann beispielsweise eingesetzt werden, um Nutzer an einen Ort zu führen, sie in eine virtuelle Welt eintauchen zu lassen und sie dazu zu veranlassen, diese Welt zu erkunden.
Könnten Sie Shoppern einen besseren Eindruck von Ihrem Produkt vermitteln? Einer Studie von Ericsson ConsumerLab zufolge ist das Einkaufen weltweit der Hauptgrund, weshalb sich Smartphonenutzer für VR interessieren. Für 64 Prozent der Befragten war es wichtig, beim Onlineshopping Artikel in ihrer tatsächlichen Größe und Gestalt zu sehen. Das gilt nicht nur für Einzelhandelsunternehmen. Von Cadillac wird VR bereits für virtuelle Autohäuser genutzt.
Gibt es in der Aufnahmeumgebung viel zu sehen? Wenn Sie Ihre Aufnahme in einem einfachen weißen Raum mit leeren Wänden machen, wohl kaum. Dagegen wird es bei einer Sportveranstaltung oder einem Musikfestival wahrscheinlich sehr viel zu sehen geben.
Sehen sich die Zuschauer nach der ersten Faszination das VR-Video weiter an? Es kann eine Herausforderung sein, die Zuschauer mehr als eine Minute lang zu fesseln. Um das Interesse aufrechtzuerhalten, bedarf es schon eines überzeugenden Aufhängers.