Wir haben oft mit Unternehmen zu tun, die Zielgruppen im Internet erreichen möchten, sich aber nicht sicher sind, wie sie dabei am besten vorgehen. Die Antwort der Above-the-line-Agenturen lautet stets: "Wir reduzieren die TV-Werbung und machen einen Film, in dem wir einen Blick hinter die Kulissen werfen". Wir haben Steve Richards gebeten, uns etwas über seine Rolle als European President bei MOFILM zu erzählen. Diese einzigartige Plattform ermöglicht es Filmemachern, Videos für Unternehmen sowie für gemeinnützige Projekte zu produzieren.
Ich habe 27 Jahre lang für Werbeagenturen in Europa, Großbritannien, Lateinamerika, im Nahen Osten und in den USA gearbeitet. Es war alles auf TV-Werbung ausgerichtet. Mit der Zeit wurde mir klar, dass Unternehmen eine Möglichkeit brauchen, sich selbst darzustellen, um sich von der Konkurrenz abheben zu können. Wir bei MOFILM möchten erreichen, dass Unternehmen mit der Öffentlichkeit in einen Dialog treten, um über die für sie relevanten Werte und Themen zu sprechen. Wir verwenden keine belehrenden, einseitigen TV-Spots, sondern setzen auf längere Videos, um eine Diskussion anzuregen.
Wir gehen strategisch vor und unterstützen Unternehmen dabei, über die Erstellung eines Creative Briefs für eine Agentur hinauszugehen und ein umfassendes Content-Briefing zu entwickeln, in dem die Werbebotschaft vermittelt wird. Wir haben stets 50 bis 100 Aufträge zu vergeben, zwischen denen die mittlerweile 50.000 Filmemacher unserer Community wählen können. Ihnen wird also nicht von einer Agentur vorgegeben, was gefilmt werden soll, sondern sie können selbst entscheiden, was das richtige Projekt für sie ist. Dabei entstehen authentische Geschichten von der Generation Y für die Generation Y.
Ermöglicht wird dies alles durch die heutige Technologie, da Kameras inzwischen unglaublich günstig sind. Im Grunde findet hier eine Demokratisierung der Kreativität statt. Heute können Filmemacher auf der ganzen Welt mit einer Canon oder Red Arbeiten in Sendequalität erstellen und dann auf ihrem Computer bearbeiten. Unsere Onlineplattform ermöglicht es diesen Filmemachern, sich direkt mit den Unternehmen in Verbindung zu setzen.
Darüber hinaus braucht man eine Plattform, auf der man die Menschen auf sich aufmerksam machen kann. YouTube ist der perfekte Partner, da diese wunderbaren Filmemacher hier mit den größten Unternehmen der Welt zusammenarbeiten können. Und Unternehmen erreichen ihre Zielgruppe, indem sie den Clip auf YouTube hochladen.
An meinem letzten Projekt für eine Agentur waren 24 Personen beteiligt – vom Filmemacher bis hin zum Marketing Director. Bei den Filmen, die wir heute machen, sind es nur drei oder vier Personen, also 20 Menschen weniger, die den Ablauf verlangsamen und Kosten verursachen. Es handelt sich hier um ein neues Open-Source-Ökosystem. Das ist eine wirklich aufregende Sache. Bei diesem Publisher-Modell agiert das Unternehmen nicht mehr als Verfasser, sondern als Verwalter von Inhalten. Aber dafür braucht man einen klaren Standpunkt. Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Faktor, der über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheidet.
Unter den Filmemachern, mit denen wir arbeiten, sind auch Academy Award-Gewinner und Künstler, die beim Sundance Film Festival ausgezeichnet wurden. Da stellt sich die Frage: "Haben diese Leute wirklich Interesse daran, Werbefilme für Unternehmen zu machen?" Absolut! Sie sind begeistert von der Gelegenheit, packende Geschichten zu erzählen und innerhalb von sechs Wochen ein längeres Video frei zu filmen, das dann von einem Milliardenpublikum gesehen wird – ein Traum für jeden Dokumentarfilmer.
Alle, die sich heute für die Produktion von Inhalten in diesem Bereich interessieren, müssen zunächst darauf achten, dass ihre Arbeit für die Marke des jeweiligen Unternehmens strategisch relevant ist. Wir stellen immer wieder fest, dass Zielgruppen diese Art von Markenwerbung interessant finden. Es macht ihnen auch nichts aus, wenn die Botschaft nicht innerhalb der ersten 15 Sekunden klar wird. Sie sind damit zufrieden, solange der Inhalt für die Marke strategisch relevant ist. Zweitens denke ich, dass ein klarer Standpunkt heute wichtiger ist als je zuvor, da Tools und Plattformen wie YouTube es für jeden einfach machen, sich als Blogger, Journalist, Musiker, Filmemacher oder Künstler zu betätigen.
Diese Art von Share Economy ist ein Schritt in die Zukunft. Die Technologie macht diese Entwicklung möglich und erforderlich. Im digitalen Zeitalter der Generation Y brauchen wir moderne Technologie und packende Geschichten. Und es gibt genug talentierte Menschen, die gerne so arbeiten möchten. Wenn dann noch den Unternehmen klar ist, dass sie mit diesen Filmemachern zusammenarbeiten, um eine Zielgruppe zu begeistern, die ihre Computer jederzeit ganz einfach abschalten kann, steht einem erfolgreichen Projekt nichts mehr im Weg.