Am Donnerstag sprach David-Michel Davies, CEO der Webby Media Group, mit Lily Cole auf der YouTube-Strandbühne in Cannes über ihre Website impossible.com und darüber, wie sie das Web nutzt, um die Hilfsbereitschaft neu zu erfinden. Lily wurde vor Kurzem für ihre Arbeit mit dem Lovie Award für Jungunternehmer ausgezeichnet.
Lily Coles Karriere als soziale Unternehmerin begann 2010, als sie beim Studium in Cambridge erstmals die Idee der „Schenkökonomie“ kennenlernte. Begeistert von der Vorstellung, dass durch kleine Akte der Hilfsbereitschaft eine Gemeinschaft aufgebaut und die Welt verändert werden kann, gründete sie die Onlineplattform impossible.com, bei der der Gedanke des Gebens im Mittelpunkt steht. Die Website, die es erst seit etwas mehr als zwei Jahren gibt, umfasst inzwischen einen Onlineshop sowie ein Onlinemagazin, und täglich werden von Impossible-Mitgliedern Hunderte von Wünschen erfüllt.
Darauf angesprochen, weshalb sie eine solche Onlineplattform gegründet hat, verweist Lily Cole auf die Zeit nach der Finanzkrise von 2008 und fragt: „Muss beim Niedergang einer Volkswirtschaft eigentlich auch die Gesellschaft auseinanderfallen?“ Selbst in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist genügend Kompetenz und Qualität vorhanden, um hochwertige Dienstleistungen bereitzustellen. In einer Situation, in der die herkömmlichen Wege von Angebot, Nachfrage und monetärem Austausch unterbrochen waren, kam Lily Cole auf die Idee, auf die Technik zu setzen. Von diesem Ausgangspunkt aus analysierte sie die Arbeit von Unternehmen wie AirBnB und anderer Organisationen der damals aufkommenden Sharing Economy.
"Jedes Mal, wenn ich Angst habe oder denke, das wird echt schwer, denke ich auch... ich versuch's einfach!"
-Lily Cole, impossible.com
Die Website startete auf drei Kontinenten und erreichte innerhalb kürzester Zeit eine globale Präsenz. Impossible wird von technischen Koryphäen wie Jimmy Wales von Wikipedia unterstützt und beraten. Während die Onlineplattform durch Lily Coles Stellung in der Welt der Mode und des Films viel öffentliche Aufmerksamkeit gefunden hat, sind die Aktivitäten auf der Plattform eher unspektakulärer Art: keine großen Gesten, sondern eher kleine, aber bedeutsame Akte der Hilfsbereitschaft.
Impossible.com wächst weiter und Lily Coles nächstes Ziel besteht darin, die Freigebigkeit auch in der realen Welt zu fördern. Rückblickend sagt sie, die weltweite Einführung der Onlineplattform sei ambitioniert gewesen und habe das große Potenzial dieser Idee gezeigt. Gleichzeitig handelt es sich jedoch im Wesentlichen um Online-Interaktionen. Im Hinblick auf die Kraft des Internets ist Lily Cole weiterhin sehr optimistisch. Sie sieht darin ein Medium, in dem die Schenkökonomie in moderner Form wieder auflebt. Letztendlich möchte sie mit impossible.com große und kleine, weltweite und lokale Gemeinschaften stärken.
Der vor Kurzem erfolgte Start des impossible.com-Shops war für Lily Cole der krönende Abschluss einer langen Phase der Planung. In den ersten Jahren ihrer Modekarriere nahm sie die Lieferketten der Unternehmen, für die sie tätig war, genauer unter die Lupe. Sie wollte sicherstellen, dass die Unternehmen, die sie vertritt, nachhaltige Geschäftspraktiken anwenden. Der Impossible-Shop ist die Weiterführung dieses Gedankens. Dort erhalten Produkte sozial verantwortungsbewusster Hersteller die gebührende Aufmerksamkeit und die Nutzer haben über ein einheitliches Portal Zugang zu diesen Artikeln.
Getrieben von unerschöpflicher Neugier und der festen Überzeugung, dass fast alles möglich ist, möchte Lily Cole mit impossible.com auch weiterhin für eine humanere Wirtschaft kämpfen. Bei der demnächst erhältlichen neuen Version der mobilen App von Impossible setzen die Entwickler auf die Blockchain-Technologie, um sicherere Transaktionen zu gewährleisten. Es ist gewiss nicht einfach, in einer oftmals von Disruption und schöpferischer Zerstörung geprägten Branche ein Technologieunternehmen aufzubauen, das auf Mitgefühl und Hilfsbereitschaft basiert. Doch auch von dieser Schwierigkeit lässt sich Lily Cole nicht entmutigen: „Jedes Mal, wenn mir bange ist oder ich das Gefühl habe, dass es richtig schwer wird, sage ich mir 'Probier's einfach'.“