Viele Versicherer verbinden mit dem Thema Digitalisierung oft den Einfluss neuer Technologien auf Marketing und Vertrieb – auf die Schnittstellen, die in direkter Interaktion mit potentiellen Kunden stehen. Doch ein Blick unter die Motorhaube zeigt: In Wahrheit geht der Einfluss der Digitalisierung weit über die rein vertriebliche Wertschöpfung hinaus – Schadensbearbeitung, Bestandskunden-Services oder gleich ganze Geschäftsmodelle werden zunehmend Gegenstand von Veränderungen sein.
Und das nicht nur zukünftig: Zahlreiche Projekte, die Versicherungsunternehmen im Rahmen der Verleihung des DIGITALEN LEUCHTTURMS im Dezember letzten Jahres vorstellten – eine Auszeichnung, die der Süddeutsche Verlag und Google jährlich seit 2014 vergeben –, sind schon in die alltäglichen Arbeitsprozesse integriert.
Hier ein kurzer Überblick über die generellen Trends, die während der Veranstaltung in den Mittelpunkt rückten:
Trend 1: Apps bringen mehr Komfort für Kunden
Apps erleichtern nicht nur unseren Alltag. Auch die Versicherungsbranche setzt zunehmend auf sie. In unserem ersten Beispiel geht es um Max Mustermann, Kunde bei der „Allianz-Versicherung“. Es ist Mitte des Jahres und Max hat bereits einige Rechnungen und Rezepte gesammelt, die er zur Abrechnung bei seiner Versicherung einreichen möchte. Doch anstatt sie wie früher zur Post zu bringen, nutzt er einfach die mobile App „Allianz Rechnungen“. Dieser neue Prozess ist ganz einfach und schnell: Zuerst verwendet Max den BONUS-Check im Portal „Meine Allianz“. Damit lässt sich überprüfen, was vorteilhafter ist: die Rechnungen über das Jahr verteilt einzureichen oder sich einen festgelegten Teil seiner Beiträge am Ende des Jahres zurückerstatten zu lassen. Der BONUS-Check sagt Max, dass es sich für ihn eher lohnt, die Rechnung sofort einzureichen. Das Einzige, was er dazu machen muss: die Rechnung fotografieren und per App an die Allianz schicken. Damit ist sein Part schon erledigt. Auf „Meine Allianz“ kann er jetzt den aktuellen Bearbeitungsstand jederzeit mitverfolgen. Sobald die Bearbeitung abgeschlossen ist, wird die Beitragsrückerstattung direkt auf das Konto von Max eingezahlt.
Trend 2: Die Online-Offline-Vernetzung in der Versicherungsbranche nimmt zu
Widmen wir uns als nächstes der berufstätigen Mutter Erika Mustermann an. Sie besitzt verschiedene Versicherungen und ist sich sicher, dass ein großes Einsparungspotential besteht. Mit Job und Familie hat sie aber schon genug um die Ohren. Da will sie nicht auch noch mühsam Preise für Versicherungen vergleichen müssen. Hier kommt der Online-Versicherungsmakler Clark ins Spiel. Erika legt sich einfach ein Profil bei Clark an und wählt ihren Versicherungsanbieter aus. Nun muss sie nur noch die Betreuung durch Clark bestätigen, wozu sie dem Online-Versicherungsmakler eine Maklervollmacht erteilt, und schon kann es losgehen. Im ersten Schritt erstellt Clark für Erika eine Übersicht ihrer aktuellen Versicherungsverträge. Im zweiten analysiert der Dienst, wo genau Einsparungspotentiale bestehen – mithilfe wiederum von klassischen Versicherungsberatern, die der Dienst als Experten in den eigenen Reihen hat. Clark ist damit ein gelungenes Beispiel dafür, wie Online und Offline in der Versicherungsbranche zunehmend vernetzt gedacht werden. Zwar beraten auch heute noch – wie früher – Versicherungsexperten ihre Kunden persönlich telefonisch oder vor Ort, Online wird aber zunehmend unverzichtbar, wenn es um Kommunikation, operative Prozesse oder auch Bedarfsanalysen geht.
Trend 3: Digitalisierung schafft neue Geschäftsmodelle
In unserem dritten Fall geht es um Markus Möglich. Er möchte nach seinem Studiumsabschluss auf Weltreise gehen. Eigens für die Reise hat sich der junge Absolvent eine neue Kamera gekauft. Einen Tag vor Abreise kommt ihm der Gedanke, dass die Kamera nicht versichert ist. Was passiert, wenn er die Kamera aus Versehen fallen lässt oder wenn sie repariert werden muss? Hier kommt der Versicherungsanbieter Simplesurance ins Spiel. Das Neue an dem Modell: Die Versicherung für das gewünschte Produkt kann einfach online abgeschlossen werden – kurzfristig und ohne Papierkram. Markus geht einfach auf die Webseite „Schutzklick“ und wählt dort seine gewünschte Versicherung aus. Jetzt muss er nur noch den Kamerahersteller angeben, den Geräteneupreis auswählen und entscheiden, ob er den Schutz für ein oder zwei Jahre benötigt. Nachdem er seine E-Mail-Adresse, die Seriennummer der Kamera und seine Zahlungsart angegeben hat, ist der Kauf der Versicherung abgeschlossen – einfach und unkompliziert.
Sei es also die Nutzung von Apps, die Vernetzung von Online und Offline oder die Etablierung gänzlich neuer Geschäftsmodelle: Digitale Technologien haben in der Versicherungsbranche Fuß gefasst und bieten Unternehmen die Chance, noch besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und ihnen somit einen echten Mehrwert zu bieten.