Die Corona-Pandemie stellt besonders den Einzelhandel vor große Herausforderungen: Quasi über Nacht orientierten sich Kunden neu, um die Produkte zu finden, die sie brauchten. Das Internet ist dadurch für viele Händler zum wichtigsten oder sogar einzigen Absatzweg geworden.
Wer die Krise überstehen oder sogar gestärkt aus ihr hervorgehen will, setzt auf digitale Lösungen. Für den Handel bedeutet das: Er steht in der Verantwortung, dem veränderten Kaufverhalten Rechnung zu tragen – und so die Krise zu meistern.
Der diesjährige Deutsche Handelskongress (DHK) fand daher folgerichtig unter dem Motto „The Power of Purpose – Verantwortung übernehmen. Zukunft gestalten“ statt.
Auf dem erstmals rein digital ausgerichteten Event erläuterte Philipp Justus, VP Central Europe und Managing Director bei Google, welche Trends und Veränderungen er im Käuferverhalten sieht und welche Chancen sich daraus für den Handel ergeben.
Die Krise als Turbo der Digitalisierung
Corona und die damit verbundenen Lockdowns haben unseren Alltag fundamental verändert. Ob Homeoffice, Schulunterricht zu Hause oder der tägliche Einkauf – wir alle mussten unser Verhalten rasant anpassen. Und so wie das Tragen von Masken inzwischen normal geworden ist, hat die Beschleunigung von Trends, die bereits vor der Pandemie bestanden, einen „neuen normalen Konsumenten“ geschaffen. Drei wesentliche Eigenschaften zeichnen ihn aus.
1. Hohe Online-Affinität
Das Verhältnis von Online- zu Offline-Käufen hat sich in den Bereichen Bekleidung, Elektronik sowie Haus & Garten bereits komplett gedreht. Wurden 2019 die meisten dieser Artikel noch im stationären Handel gekauft, verzeichnen Online-Käufe mittlerweile einen konstant höheren Anteil: Im Oktober 2020 fanden 58 Prozent aller Einkäufe in diesen Kategorien über das Internet statt.1
Bemerkenswert dabei ist: Die gestiegenen Zahlen lassen sich nur zum Teil durch Bestandskunden erklären, die Artikel nun vermehrt online kaufen. Denn auch ganz neue Kundengruppen entdecken den Online-Kauf für sich: Stolze 9,5 Millionen „Silver Surfer“ gaben allein in Deutschland an, 2020 zum ersten Mal online eingekauft zu haben. Es liegt auf der Hand, dass sich daraus große Chancen für den Handel ergeben.
2. Starkes Bedürfnis nach Informationen
Seit dem Beginn der Pandemie werden kaufrelevante Informationen immer wichtiger. Die Bedeutung von Hinweisen zur Verfügbarkeit von Produkten sowie zu Kauf- und Lieferoptionen wie Click & Collect ist für die Konsumenten deutlich gestiegen. So haben in Deutschland z. B. die Suchanfragen nach Öffnungszeiten im Vergleich zum Vorjahr um 175 Prozent zugenommen.2
3. Große Experimentierfreude
Seit April führt Google regelmäßig Kundenbefragungen durch. Auf die Frage, inwiefern sich ihr Shopping-Verhalten verändert hat, gaben im Oktober knapp 40 Prozent der Befragten an, einen neuen Händler, eine neue Marke oder eine neue Plattform online ausprobiert zu haben.3
Vielen ist auch die Verbindung zu lokalen Händlern wichtig: 58 Prozent der Deutschen sagten, dass sie gern Unternehmen in ihrer Nähe unterstützen möchten.4 Im ersten Lockdown erlebten dadurch Angebote wie Click & Collect eine Art Renaissance.
Online und offline: Vorteile aus beiden Welten nutzen
Das veränderte Kaufverhalten zeigt, dass Konsumenten längst nicht mehr zwischen online und offline unterscheiden. Und auch für die meisten Händler ist das inzwischen keine Frage mehr. Sie haben erkannt, dass man die Vorteile beider Welten für sich nutzen sollte.
So wie Douglas, wo früh auf digitale Tools gesetzt wurde: Durch eine Omnichannel-Strategie verdoppelte das Unternehmen die Anzahl der Online-Kunden, sodass nicht nur die Verluste im stationären Handel teilweise ausgeglichen wurden, sondern später auch mehr Kunden als vor dem Lockdown in die Filialen kamen.
Wie man Kunden online mit relevanten Informationen versorgt und auf neue Angebote hinweist, zeigt Ingo Jank: Der Stuttgarter Blumenhändler konnte dank eines Unternehmensprofils auf Google My Business auf seinen Lieferservice aufmerksam machen. Und so – trotz Lockdown – neue Kunden aus Stuttgart und Umgebung gewinnen.
Fit für die digitale Transformation: mit der Initiative ZukunftHandel
Fazit: Wer in Zukunft Kunden von sich überzeugen will, sollte sich auf neue Entwicklungen einstellen und alle verfügbaren Tools nutzen. Weil nicht jedes Unternehmen diesen Kraftakt allein stemmen kann, hat Google Deutschland zusammen mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) die Initiative ZukunftHandel gestartet. Sie soll die Digitalisierung des stationären Einzelhandels in Deutschland fördern und Händlern bei ihren Transformationsprozessen hilfreiches Wissen und Werkzeuge an die Hand geben. Google bietet dazu Angebote wie Trainings, die einfach, passgenau und ohne größere Investition umsetzbar sind. Zum Auftakt der Initiative wurden zudem 250.000 Starterpakete für digitales Marketing an stationäre Händler versendet.
Ich finde es richtig und wichtig, kreative Ideen im Handel aus den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu fördern und zu belohnen.
Wie daraus auch für kleinere Unternehmen inspirierende Lösungen entstehen können, zeigt der ZukunftHandel Award. In sechs Kategorien zeichnet er Menschen aus, die mit Ideen und Kreativität Mut für die digitale Zukunft machen.
Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier betonte in einer Pressemitteilung zum Deutschen Handelskongress 2020: „Ich finde es richtig und wichtig, kreative Ideen im Handel aus den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu fördern und zu belohnen. Nur mit solchen Ideen wird der Handel auch in Zukunft neue begeisterte Kundinnen und Kunden gewinnen können – online wie offline. Die Preisträger aus den unterschiedlichsten Branchen werden andere inspirieren und ihnen Mut machen, die Herausforderung Digitalisierung entschlossen anzugehen.“
Und dies sind die Gewinner des ZukunftHandel Awards – wir gratulieren:
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie auch Ihr Unternehmen vom digitalen Wandel profitieren kann, finden Sie hier weitere Informationen über die wichtigsten Trends im Einzelhandel.