Das Jahr 2020 steht vor der Tür und eröffnet spannende Opportunitäten für die digitale Ökonomie in der Agenturlandschaft. Dazu haben wir mit fünf Performance-Agenturen gesprochen und sie zu den anstehenden Entwicklungen, die die digitale Transformation für sie bereithält, befragt sowie eruiert, welche Kundenbedürfnisse Agenturen 2020 im Blick behalten sollten. Außerdem haben uns die Experten verraten, wie Retailer jetzt noch das Meiste aus ihren Black Friday-Kampagnen herrausholen können.
Fortschritt bringt viele Chancen mit sich. Insbesondere die voranschreitenden Möglichkeiten einer Automatisierung und der Umfang der zur Verfügung stehenden Daten verhelfen zu einem effizienteren Marketing. Um als Unternehmen inmitten der digitalen Transformation nicht nur zu bestehen, sondern auch wachsen zu können, sind Partner, die sich im Digital Marketing als Experten etabliert haben, von Vorteil. Dabei können Agenturen eine entscheidende Rolle spielen.
Doch auch für Agenturen bedeutet digitale Transformation, dass sie sich unabhängig von einer Spezialisierung oder Full-Service-Positionierung aufstellen müssen, um als partnerschaftlicher Berater einen ganzheitlichen Blick auf das Geschäftsmodell ihrer Kunden zu haben und diese sicher und erfolgreich durch das digitale Fahrwasser zu führen.
Das größte Learning aus 2019, das Sie ins nächste Jahr mitnehmen?
Jörg Ullmann, Christoph Mohr, Damcon
Das reine Account-Management-Modell ist ein Auslaufmodell. Der Fokus verschiebt sich immer weiter auf beratende Tätigkeiten, worüber wir unsere Kunden mehr und mehr binden und so auch unsere eigentliche Leistung verkaufen.
David Gabriel, Smarketer
Kunden sind erfahrener und die Branche ist erwachsener geworden, weshalb immer mehr unserer Kunden eine ganzheitliche, strategische Beratung im Bereich Onlinemarketing wünschen, die zur Unternehmensstrategie passt.
Jean-Claude Zulauf, Fabian Wydler, ads&figures
Digitale Reife ist kundenseitig ein großes Thema. Wir haben festgestellt, dass das Commitment des Kunden viel größer ist, wenn er seine eigenen Ideen aktiv in die Strategie mit einfließen lassen kann. Agenturseitig ist das größte Learning, dass der kritischste Faktor bei der Skalierung Sinnstiftung bei den Mitarbeitern ist.
Was werden die größten Herausforderungen für Agenturen im Jahr 2020 sein?
Tom Hagemann, Position One
Talent Hiring wird für uns auch 2020 im Fokus stehen. Die Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden, ist das, was uns als Unternehmen und Agentur heute am meisten am Wachstum hindert.
Jörg Ullmann, Christoph Mohr, Damcon
Zu den größten Challenges gehört die Automatisierung und wie uns als Agentur der Shift gelingt, mehr beratend tätig zu sein. Der Wechsel von der reinen Automatisierung für einen geringeren Aufwand im Kampagnenmanagement hin zu mehr Beratung und darüber hinaus Kundenziele zu verstehen, werden die größten Themen bei uns.
Marcus Hesse, Netzproduzenten
Der Kunde will verstehen, welches Ad-Produkt wo in der Customer Journey am ehesten greift und warum; Themen wie Smart Bidding sollen keine Blackbox mehr sein. 2020 liegt der Fokus daher klar auf Transparenz gegenüber dem Kunden, den wir bei der Kampagnenumsetzung noch mehr mit ins Boot holen wollen. Gleiches gilt für YouTube. Die Relevanz der Plattform wird weiter steigen und es gibt immer mehr Anzeigenprodukte, die wir den Kunden verständlich machen müssen.
Was sind die zentralen Bedürfnisse und Herausforderungen auf Kundenseite, die Agenturen 2020 auf dem Schirm haben sollten?
Marcus Hesse, Netzproduzenten
Die größten Kundenbedürfnisse sind Wachstum und daraus resultierend der ROAS (Return on Ad Spend). Aber Kunden wollen auch Wissen aufbauen. Unsere Consulting-Leistung wird immer größer, weil das technische Know-how dahinter auch immer umfangreicher wird.
Jean-Claude Zulauf, Fabian Wydler, ads&figures
Größere Unternehmen mit fortgeschrittener digitaler Reife fokussieren sich auf die Themen Datenhoheit, Datentransparenz und Dateninternalisierung. Bei Datenverarbeitung und -aufbereitung wird die Nachfrage im nächsten Jahr steigen. Das Bedürfnis nach Messbarkeit ist überall gestiegen, ebenso das Bewusstsein, dass sich daraus ein Nutzen ziehen lässt. Darüber hinaus ist auch Tracking weiterhin ein wichtiges Thema.
David Gabriel, Smarketer
Mehrere Agenturen gleichzeitig zu managen, wird für Kunden immer mehr zum Thema. Zudem müssen Wachstumsfelder identifiziert werden und auch das Thema Recruiting bleibt aktuell.
Es ist Weihnachtszeit und mit dem Black Friday steht der größte Retail-Moment des Jahres bevor. Was sind Ihre Quick Wins für Unternehmen?
Jörg Ullmann, Christoph Mohr, Damcon
Messen und Analysieren. Solche Events müssen rechtzeitig vorbereitet und engmaschig beobachtet werden. Eine Messbarkeit muss kreiert werden und im Nachgang eine Analyse darüber erfolgen, wie gut der inkrementelle Traffic bei Retailern konvertiert. Die Analysen müssen auch im Folgejahr in Aktionen einfließen. Viele Retailer denken sich verrückte Aktionen aus, vergessen aber, den eigentlichen Nutzen daraus zu ziehen.
Tom Hagemann, Position One
Seit Ende September haben wir die Kampagnen bereits geplant. Gemeinsam mit unseren Kunden haben wir überlegt, was man als herausragenden Benefit anbieten kann, um bei den Konsumenten aufzufallen. Das geht für solche Peakphasen eher in Richtung YouTube oder Display Advertising. YouTube ist auch das, was wir 2020 ganz stark für unsere Kunden angehen werden, denn die Nutzung sowie die Relevanz der Plattform ist unglaublich stark gestiegen.
Marcus Hesse, Netzproduzenten
Grundsätzlich gibt es Bidding-Möglichkeiten bei den Kampagneneinstellungen, mit denen man den Algorithmus vorwarnen kann, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Peak geben kann oder wird. Dafür ist es wichtig, dass das Budget nicht eingeschränkt ist, damit die großen Mengen an einfließenden Daten auch verarbeitet werden können. Wenn wir unsere Kunden nicht bereits darauf vorbereitet hätten, würde ich jetzt schleunigst diese Art von Kampagnen angehen und das Google-Ads-Konto entsprechend einstellen.