Mary Ellen Coe ist President of Global Customer Solutions bei Google. Hier erzählt sie, wie schnell ladende mobile Websites nicht nur E-Commerce-Unternehmen Wachstum bescheren können. Dabei geht sie auf das Tool ein, das Google diese Woche auf dem Mobile World Congress vorgestellt hat. Es hilft Unternehmen, die mobile Ladegeschwindigkeit ihrer Webseite zu testen, die Auswirkungen auf ihr Geschäft noch besser zu verstehen und liefert individuelle Tipps zur Optimierung.
Jedes Jahr treffe ich viele unserer Kunden, von lokalen Apotheken bis hin zu großen internationalen Marken. Sie alle haben eines gemeinsam und zwar den Wunsch, erfolgreicher zu werden. Und während es genauso viele Wachstumsstrategien wie Unternehmenstypen gibt, ist bei allen ein Bereich mit Verbesserungspotenzial erkennbar: das mobile Web.
Das mobile Web ist noch immer die am meisten verwendete Plattform in einer Welt, die Nutzern unzählige Möglichkeiten bietet, zu suchen, zu surfen oder einzukaufen. Mittlerweile reicht es allerdings nicht aus, einfach nur eine mobile Präsenz zu haben. Wer erfolgreich sein und wachsen möchte möchte, braucht eine mobile Website mit schnellen Ladezeiten. Denn diese werden von potenziellen Kunden erwartet und gefordert.
Bei 54 Prozent der Nutzer steigt die Frustration mit zunehmender Ladezeit einer mobilen Unternehmenswebseite.1 Und das beeinflusst den Umsatz, wie wir vor allem beim Einzelhandel sehen: Ist die Seitenladezeit nur um eine Sekunde verzögert, kann dies zu einer Senkung der Conversion Rate um bis zu 20 Prozent führen.2
Unternehmen haben also die Wahl. Entweder bieten sie potenziellen Kunden die Art von mobiler Webseite, die diese erwarten, oder sie müssen damit rechnen, dass Nutzer zu Mitbewerbern abwandern – und zwar in Windeseile.
Während eine langsame mobile Webseite Interessenten abschreckt, kann eine schnelle Ladezeit sie begeistern und zu Bestandskunden machen.
Die Rechnung ist simpel. Wenn eine langsame mobile Webseite Interessenten abschreckt, kann eine schnelle Ladezeit sie begeistern und zu Bestandskunden machen. Millisekunden entscheiden in diesem Fall über Erfolg und Misserfolg.
Häufig erlebe ich, dass Unternehmen zwar in ein schnelles mobiles Erlebnis investieren, das Umsätze generieren und die Markenloyalität stärken kann, dabei aber nicht die Langfristigkeit berücksichtigen. Es ist ganz gleich, wie schnell eine mobile Webseite heute ist. Wenn man nicht am Ball bleibt und sie nicht stetig optimiert, wird die Ladezeit mit der Zeit schlechter.
Mobile Webseiten von Marktführern laden schnell
Zu den erfolgreichsten Unternehmen gehören diejenigen, die eine schnelle mobile Webseite priorisieren.
Dakine, ein Anbieter von Outdoorbekleidung, hatte große Bilder und Diashows auf seiner deutschen mobilen Webseite. Damit wollte man den aktiven Lifestyle unterstreichen, den die Kunden der Marke leben und lieben. Bei einer Prüfung kam jedoch heraus, dass dieses Material die Geschwindigkeit der mobilen Webseite und damit das Kundenerlebnis negativ beeinflusst. Dakine reagierte sofort.
Mit einer Kombination aus Browser Caching, Bildoptimierung und der Priorisierung sichtbarer Inhalte auf den mobilen Seiten konnte das Bekleidungsunternehmen die Ladezeit der Startseite um 55 Prozent, der Kategorieseiten um 48 Prozent und der Produktseiten um 65 Prozent verringern. Die Auswirkungen sind beachtlich: Im Laufe des Folgejahres sind die mobilen Zugriffe auf die Webseite um 31 Prozent, der mobile Umsatz um 45 Prozent und die Verkäufe über Tablets um 4 Prozent gestiegen.
Durch schnelle Ladezeiten der mobilen Webseite konnte auch Telefónica Erfolge verbuchen. Beim weltweit größten privaten Telekommunikationsanbieter erfolgen mehr als 70 Prozent der Webseitenzugriffe über Mobilgeräte. Als das Unternehmen die Verkaufszahlen verbessern, die Umwandlungskosten verringern und den Kunden mehr Möglichkeiten zur Selbstbedienung anbieten wollte, hat das Team die Technologie Accelerated Mobile Pages (AMP) ausprobiert. Dieser Open Source-Standard ermöglicht, dass mobile Webseiten nahezu sofort laden.
So konnte Telefónica die Ladezeiten auf seiner mobilen Webseite um 70 Prozent verbessern – von sechs auf zwei Sekunden bei einer 3G-Verbindung. Das wiederum führte zu einer um 31 Prozent höheren Klickrate (Click-through-Rate, CTR).
Das nächste Beispiel zeigt, dass die Geschwindigkeit auf Mobilgeräten nicht nur ein Treiber im E-Commerce ist. BMW hat seine mobile Webseite generalüberholt. Diese sollte genauso schnell, leistungsstark und verlässlich sein wie die Autos der Marke. Also verwendete der Automobilhersteller AMP und progressive Web-Apps (PWA) – eine moderne Technologie, die verlässlich, problemlos und sicher funktioniert. Dadurch können Nutzer selbst bei einer schlechten Netzwerkverbindung mit der Webseite interagieren. Und das Ergebnis? Der Anteil potenzieller Kunden, die sich von BMW.com zu einer der Verkaufswebseiten durchklicken, ist von 8 Prozent auf 30 Prozent gestiegen. Der Wert ist damit um das Vierfache höher.
Erst analysieren, dann optimieren
Für das unternehmerische Wachstum ist es entscheidend, in welche Bereiche man investiert. Wir bei Google empfehlen, auf die Verbesserung der Geschwindigkeit auf Mobilgeräten zu setzen. Deshalb haben wir ein kostenloses Tool, mit dem Sie die Geschwindigkeit Ihrer mobilen Webseite messen, verstehen und mit anderen Branchenteilnehmern vergleichen können.
Unabhängig von Größe und Branche können alle Unternehmen mit dem Tool die Voraussetzungen für weiteren Erfolg schaffen. Denn mit dem Tool verstehen Sie besser, an welchen Stellen Sie Ihre mobile Webseite optimieren sollten, um den Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden.