Unternehmen aus dem Mainstream-Medien-Sektor haben erkannt, dass sie auf YouTube neue und schwer zu erreichende Zielgruppen ansprechen können, wenn sie beim Erstellen und Bereitstellen von Inhalten umdenken.
In unseren Wohnzimmern finden radikale Veränderungen statt. Die Menschen treffen sich zwar nach wie vor dort, um unterhalten oder inspiriert zu werden, doch die Gewohnheiten beim Medienkonsum haben sich insbesondere in der Altersgruppe der 16- bis 34-Jährigen stark gewandelt.
Dies hängt vor allem mit zwei Trends zusammen, die sich ergänzen: Immer mehr Nutzer stöbern im Internet nach Inhalten und sie greifen hauptsächlich über Mobilgeräte darauf zu. Mehr als die Hälfte der YouTube-Videos wird auf Smartphones angesehen.
Die Nutzer bevorzugen Inhalte, die zu ihren Interessen passen und von sympathischen Menschen präsentiert werden, die glaubwürdig wirken. Es gibt immer mehr innovative Videokünstler, die in allen Interessensbereichen aktiv sind – von Musik über Comedy bis hin zu Sport und Kochrezepten.
Medienunternehmen und deren Werbepartner bietet die Zusammenarbeit mit YouTubern die Möglichkeit, viele Nutzer anzusprechen und den Geschmack jüngerer Zuschauer zu treffen, die im Allgemeinen schwer zu erreichen sind.
Bekannte YouTuber haben oftmals eine beachtliche Fangemeinde und ziehen die Aufmerksamkeit einer ganz neuen Zielgruppe auf sich. Die Comedian und Autorin Grace Helbig beispielsweise wurde mit einer Webserie im Kanal "My Damn Channel" bekannt und hat in ihrem eigenen YouTube-Kanal mittlerweile 3 Millionen Abonnenten. Beim Fernsehsender E! hat sie sogar ihre eigene Sendung: The Grace Helbig Show. Ihren Erfolg führt sie auf die starke Bindung mit dem Publikum zurück.
Für Medienunternehmen wie Radio 1 und BuzzFeed zahlt es sich eher auf strategischer Ebene aus, dass sie auf YouTube setzen. Sie nutzen die Möglichkeiten, die die Plattform bezüglich Kreativität, Bereitstellung und Zielgruppeninformationen bietet, um sich ein treues Publikum zu sichern.
Frank Cooper, Chief Marketing Officer und Chief Creative Officer bei BuzzFeed, beschreibt die Strategie des Unternehmens mit den Worten "entwerfen, bereitstellen, lernen und wiederholen". Einer der wichtigsten Vorteile von YouTube ist das schnelle Feedback der Zielgruppe. Medienunternehmen müssen Erkenntnisse zeitnah in kreativen Prozessen berücksichtigt und die Erwartungen der Zielgruppe erfüllen.
Radio 1 ist mit 2 Millionen Abonnenten der erfolgreichste Radiosender auf YouTube. Radio auf einer Videoplattform klingt im ersten Moment zwar paradox, aber der Sender hat ermittelt, wo und wie seine Zielgruppe ihre Zeit verbringt: mit dem Ansehen von Videos auf Mobilgeräten.
Damit Unternehmen weder Budget noch Ressourcen verschwenden, gebe ich hier einige Empfehlungen für eine geeignete YouTube-Strategie:
- Finden Sie heraus, was Ihrer Zielgruppe gefällt, erfassen Sie das Feedback und reagieren Sie darauf.
- Stimmen Sie Produktionswerte auf die Erwartungen der Zielgruppe ab: Die Qualität muss stimmen.
- Stellen Sie lieber stetig Inhalte bereit, statt sporadisch Werbeaktionen im Web nach dem Zufallsprinzip durchzuführen.
- Sammeln und nutzen Sie Zielgruppendaten. Sie können auf unglaublich viele relevante Informationen zugreifen, z. B. lässt sich ermitteln, wann, wie und auf welchem Gerät die Nutzer Inhalte ansehen.
- Platzieren Sie den richtigen Inhalt am richtigen Ort und zur richtigen Zeit.
Frank Cooper von BuzzFeed ist der Meinung, dass Kunst und Wissenschaft heute eine gleichwertige Rolle beim Erstellen von großartigen Inhalten spielen. Unternehmen, denen es gelingt, für ihre Videos kreative Köpfe, Forscher, Entwickler, Datenanalysten und Werbetreibende ins Boot zu holen, haben einen großen Vorteil, wenn es darum geht, relevante Inhalte zu liefern und den Umsatz zu steigern.