Brian Albert ist Managing Director of Agency and Brand Solutions bei Google in den USA. Seine Teams kümmern sich um Partnerschaften mit Unternehmen und Agenturen, die sie dabei unterstützen, effektivere Videoanzeigen und ‑inhalte zu erstellen. In diesem Artikel teilt er seine Einschätzung zum Videostreamingboom. Imke Michaelis, Video Sales Lead für die DACH-Region bei Google, ergänzt seine Überlegungen und steuert lokale Datenpunkte zur Situation in Deutschland bei.
Ich verbringe viel Zeit damit, über Videos nachzudenken: Wie können Werbetreibende das volle Potenzial von Videoplattformen ausschöpfen, was macht eine effektive Videoanzeige aus und inwiefern ändert sich das Zuschauerverhalten? Was den letzten Punkt angeht, stehen wir meiner Meinung nach am Beginn einer dritten Phase.
Während der Jahrzehnte dauernden ersten Phase haben wir dieselben Arten von Videos am selben Ort angesehen. Die Inhalte umfassten TV-Filme zur besten Sendezeit, Sport, Nachrichten und unsere Lieblingsshows im Kabelfernsehen – alles zu Hause auf einem TV-Bildschirm. Dann kamen in der nächsten Phase vor ungefähr zehn Jahren Online-Plattformen wie YouTube auf. Videos wurden mobil. Das gab uns mehr Flexibilität – wir konnten sie uns in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause oder auch im Bett ansehen. Außerdem entstanden ganz neue “user generated” Videoinhalte wie DIY-Anleitungen oder Tutorials. Und wir hatten plötzlich die Möglichkeit, uns mit Gleichgesinnten zu vernetzen.
Jetzt stehen wir am Beginn der dritten Phase: der Streamingära. Ironischerweise bringt sie uns wieder zurück ins Wohnzimmer. Natürlich sehen sich die Nutzer immer noch oft Videos auf Mobilgeräten an, doch das Streaming gewinnt stärker an Bedeutung und Fernsehbildschirme werden wieder häufiger verwendet, wenn auch ganz anders als früher. Teilweise lässt sich der Boom darauf zurückführen, dass viele von uns wegen der aktuellen Lage mehr Zeit zu Hause verbringen, aber auch allgemein wird das Streamen immer beliebter. Anders gesagt: Die Zukunft gehört dem Streaming und die Zukunft beginnt jetzt.
Wie also sollten Werbetreibende in Anbetracht der derzeit dynamischen Marktbedingungen auf diesen Trend reagieren? Wenn Sie Ihre Werbestrategie für den Rest des Jahres und darüber hinaus überdenken und anpassen, räumen Sie Streamingdiensten am besten oberste Priorität ein. Sie gewinnen gerade stark an Beliebtheit. Und Sie können darüber Zielgruppen ansprechen, die über traditionelle Fernsehsender nicht erreichbar sind.
Hier zeigen wir Ihnen, weshalb Streamingdienste einen enormen Zulauf haben und wie Sie davon profitieren können.
Der Streamingboom auf TV-Bildschirmen in Zahlen
Bereits 56 Prozent der deutschen TV-Haushalte verfügten 2019 über ein internetfähiges Fernsehgerät – im Jahr 2017 waren es noch knapp 32 Prozent1. Es handelt sich also um einen stark wachsenden Markt.
Eine AGF-Studie zu TV-Plattformen zeigt, das in puncto Nutzung bei den kostenpflichtigen Diensten Netflix mit knapp 25 Prozent weit vorn liegt, gefolgt von Amazon Prime mit 15 Prozent. Als werbeunterstützter Streamingdienst schlägt YouTube jedoch beide Anbieter: 51 Prozent gaben an, das Videoportal in den letzten vier Wochen genutzt zu haben2. Insgesamt sehen sich pro Monat 15 Millionen Nutzer in Deutschland auf ihren Fernsehbildschirmen YouTube und YouTube TV an3. Und jetzt, wo wir alle mehr Zeit zu Hause verbringen, hat sich dieser Trend noch verstärkt: Die Wiedergabezeit ist im März/April 2020 im Vergleich zum Vormonatszeitraum um elf Prozent gestiegen4.
Warum Videostreaming auf TV-Bildschirmen an Beliebtheit gewinnt
Kabel-TV hat den großen Vorteil, dass es Hunderte Kanäle bietet, die mit Mainstream- und Nischeninhalten verschiedenste Interessen abdecken. Wir wollten herausfinden, was Streaming ausmacht, und haben letztes Jahr Dutzende Nutzer in den USA in Tiefeninterviews dazu befragt.
Streaming demokratisiert die Produktion von Inhalten und unsere Fähigkeit, sie zu finden und zu konsumieren.
Die Befragten nannten uns überwiegend drei Punkte: Zugriff (es sind unzählige Inhalte verfügbar), Kontrolle (wir können uns genau das aussuchen, was wir möchten) und Relevanz (aktuelle Inhalte, für die wir uns wirklich interessieren)5. Im Grunde genommen geht es also um technologischen Fortschritt. Zum einen ist die Erstellung von Streaminginhalten nicht nur einzelnen TV-Sendern vorbehalten. Zum anderen können wir flexibel nach Videos suchen und sie uns dann ansehen, wenn es uns am besten passt. Wir profitieren dabei also von allen Vorteilen des Kabel-TVs, aber zu unseren persönlichen Bedingungen.
Die Vielfältigkeit von gestreamten Videos sorgt dafür, dass wieder mehr Nutzer ihre TV-Bildschirme verwenden. So ist z. B. die Wiedergabezeit weltweit sowohl für werbeunterstützte als auch für gekaufte Videos in Spielfilmlänge im Vergleich zum Vorjahr um 800 Prozent gestiegen. Liveinhalte werden ebenfalls um 250 Prozent häufiger angesehen.6 In den letzten Monaten hat sich außerdem gezeigt, dass Streaming zum einen durch die Aktualität der Inhalte an Attraktivität gewinnt und zum anderen, weil Ersteller darin unsere neue Realität beleuchten können. Zwischen Mitte März und Mitte April haben sich 60 Prozent der bei YouTube auf TV-Bildschirmen angemeldeten Nutzer Videos angesehen, die in den letzten sieben Tagen veröffentlicht worden waren.7
Werbetreibende im Videobereich befürchten jetzt vielleicht, dass die Zielgruppen, die wir alle so gern erreichen möchten, sich in dieser dritten Phase noch weiter aufsplitten. Doch Streaming bietet unzählige Möglichkeiten, potenzielle Kunden anzusprechen. In einer Zeit, in der Mediaausgaben mehr Bedeutung zukommt denn je, zahlt es sich für Ihr Unternehmen aus, wenn Sie wichtige Zielgruppen über die richtigen Kanäle ansprechen.
Wie sie dabei aufmerksamkeitsstarke und ansprechende Videoanzeigen ins Rennen schicken, können Werbetreibende in diesem Artikel nachlesen oder sie durchstöbern unsere Sammlung zu erfolgreichem YouTube Marketing.