Unternehmen können eine Menge von Beauty-Creators lernen, meint Derek Blasberg, Head of Fashion and Beauty bei YouTube. Vor seiner Zeit bei Google moderierte er CNN Style auf CNN International und schrieb als Redakteur für die Vogue, Harper's Bazaar und Vanity Fair. Hier verrät er, wie Unternehmen aus der Schönheitsbranche von YouTube profitieren können.
In der Modewelt lassen Beauty-Trends nicht lange auf sich warten. Nach jeder Fashion Show oder jedem Red Carpet-Event gibt es eine neue, angesagte Lippenstiftfarbe oder Frisur. Früher musste man einschlägige Magazine nach den aktuellsten Trends durchblättern oder diese im eigenen Umfeld aufschnappen. Heute reichen dazu ein paar Klicks. Laut einer Umfrage, die Google kürzlich in Zusammenarbeit mit Kantar in den USA durchgeführt hat, ist YouTube die wichtigste digitale Anlaufstelle für Beauty-Begeisterte, knapp gefolgt von der Google-Suche.1
Plattformen wie YouTube sind also wahre Inspirationsquellen. Dort findet man Inhalte von Designern, Visagisten, Beauty-Unternehmen, Verlagen und Publishern sowie einer neuen Generation von Influencern aus der Beauty- oder Modebranche. Und das Beste ist: Die oben genannte Studie belegt, dass Beauty-Konsumentinnen sich Videos von Unternehmen und Verlagen fast genauso häufig ansehen wie Produktrezensionen anderer Nutzer.2 Es gibt also bereits eine riesige Community, die Sie als Werbetreibender nur noch ansprechen und begeistern müssen. Doch wie erreichen Sie diese Nutzer am besten? Dazu sollten Sie lernen, wie ein YouTube-Creator zu denken.
Sich von YouTube-Creators inspirieren lassen
Sehen Sie sich am besten die verschiedenen Inhalte auf ein paar Kanälen aus dem Bereich "Beauty & Fashion" an. Wir haben alle YouTube-Videos des letzten Jahres aus dieser Kategorie analysiert und festgestellt, dass 95 Prozent der Inhalte in einen der drei Bereiche "Inspiration", "Information" und "Exklusivität" fallen.3 Diese übergeordneten Themen wären also gute Ansatzpunkte bei Ihren eigenen Videos.
95 Prozent aller Beauty-Inhalte auf YouTube lassen sich einer dieser Kategorien zuordnen:
1. Inspirierende Inhalte
Bei inspirierenden Inhalten geht es um Storytelling. Sie wecken Erwartungen und sind weniger produktorientiert. Man denke an Umstyling-Videos oder Reise-Vlogs. Dieser Inhaltstyp ist wie eine Erzählung aufgebaut und hat eine Einleitung, einen Haupt- sowie einen Schlussteil.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Kooperation zwischen Dior und Jackie Aina. Die Beauty-YouTube-Creatorin war live bei der Paris Fashion Week dabei und hat ein Video zum Thema Ein Tag in meinem Leben erstellt. So können Zuschauer einen Blick in die beeindruckende Welt von Dior werfen.
2. Informative Inhalte
Zuschauer nutzen informative Videos, um Tipps und Ratschläge zu erhalten oder Rezensionen anzusehen. Beauty-Fans sind ganz verrückt nach diesen Inhalten und suchen sie proaktiv auf YouTube. Deshalb ist es sinnvoll, bereits im Titel auf den informativen Charakter zu verweisen.
Eines meiner Lieblingsbeispiele aus dieser Kategorie ist die Anleitung zu Hochzeitsfrisuren und dem dazu passenden Make-up auf dem Kanal von Jen Atkin mit Negin Mirsalehi und Mary Phillips. Das Konzept ist einfach und effektiv: Detailliert erklären Jen und Mary jeden Schritt zum perfekten Hochzeitslook an der Influencerin Negin Mirsalehi. Das Video ist zwanglos, hilfreich und perfekt auf das Medium abgestimmt.
3. Exklusive Inhalte
Dank exklusiver Inhalte können Zuschauer bei Veranstaltungen oder an Orten sein, zu denen sie normalerweise keinen Zutritt haben. Oder sie lernen Personen kennen, denen sie sonst wahrscheinlich nicht begegnen würden.
Bei diesen Inhalten stehen zahlreiche Formate zur Verfügung: von Videos für den Blick hinter die Kulissen über Livestreams von großen Veranstaltungen bis hin zu Fragerunden mit Prominenten und Making-ofs. Solche Videos brauchen nicht perfekt zu sein. Denn dabei geht es vor allem darum, Nähe und Vertrautheit zu vermitteln. Ein Paradebeispiel für diesen Inhaltstyp ist On the Road, die neue Serie von Victoria Beckham. In der ersten Folge reist sie nach New York, um die Zusammenarbeit mit Reebok zu starten. Ihre Zielgruppe kann also hautnah dabei sein.
Von YouTube-Creators lernen
Wenn Sie sich Ihre Lieblingskanäle und -YouTube-Creators genauer ansehen, werden Ihnen einige Gemeinsamkeiten auffallen.
Erstens punkten die erfolgreichsten YouTube-Creator-Inhalte in regelmäßigen Abständen – manche mehrmals pro Woche. Denn auch in der Onlinewelt gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Ein guter Zeitplan ist enorm wichtig. Nur so kann man einen erfolgreichen Kanal aufbauen und die Zielgruppe langfristig begeistern. Selbst wenn Sie nicht jede Woche ein neues Video parat haben, sollten Sie am besten eine gewisse Regelmäßigkeit an den Tag legen.
Als Nächstes finden YouTube-Creator heraus, wofür sich ihre Zielgruppe interessiert, und erstellen auf die Bedürfnisse abgestimmte Inhalte. Das können Sie ebenfalls ganz leicht. Profitieren Sie bei Ihrem Kanal einfach von Daten auf Google Trends und aus YouTube Analytics und setzen Sie am besten Monitoring-Tools für soziale Medien ein. So stellen Sie fest, wofür sich Ihre Zielgruppe begeistert und wobei sie Hilfe benötigt. Da YouTube sowieso auf Interaktionen ausgelegt ist, können Sie – wie ein echter YouTube-Creator – die Zielgruppe auch direkt um Feedback bitten, ihr Fragen stellen und auf ihre Kommentare antworten. Dadurch erhalten Sie weitere Tipps und Ideen.
Wenn Sie dann wissen, was sich Ihre Zielgruppe wünscht und wonach sie sucht, sollten Sie die entsprechenden Keywords und Keyword-Wortgruppen in die Metadaten der Videos einbauen. Dabei sind Überschriften, Keywords, Miniaturansichten und Beschreibungen zu beachten. So erleichtern Sie es Zuschauern, die Inhalte auch zu finden.
Und schließlich animieren YouTuber die Zuschauer, den Kanal zu abonnieren und die Inhalte zu teilen. Das können Sie auch, indem Sie in Videos Calls-to-Action einbauen.
Unternehmen als Creator
Da es auf YouTube eine etablierte Community von Schönheitsfans gibt, haben Beauty- und Modemarken hier leichtes Spiel. Allerdings können Unternehmen aus allen Branchen von YouTubern lernen.
Versuchen Sie einfach, auf die Signale der Fans zu achten. Eine passionierte Community begeistert sich meistens für YouTube-Creators, Marken und Prominente aus dem entsprechenden Bereich. Folgen Sie am besten ihren Beispielen, um Inhalte zu erstellen, die gut ankommen.