Egal ob Promis, Pflanzen oder Bibelstunde - im Internet finden sich Inhalte zu allen erdenklichen Themen. Nicht nur, dass Video dabei heute eine besondere Rolle einnimmt, es handelt sich dabei um einen der größten Trends unserer Zeit, der dem linearen Fernsehen zusehends den Rang abläuft. Doch was versprechen sich User von Onlinevideos?
In den vergangenen Jahrzehnten war das Fernsehen die meistgenutzte Quelle für Unterhaltung, Einblicke in unbekannte Welten und Informationen zu aktuellen Geschehnissen aller Art. Heute stillen wir unseren Durst nach neuem Wissen jedoch hauptsächlich online. Ausschlaggebend dafür ist der Boom von digitalem Bewegtbild, der uns jederzeit und überall abrufbare Inhalte zu unzähligen Themen beschert. Doch wie tief greifend ist dieser Wandel eigentlich?
Um dieser Frage nachzugehen, haben wir in Zusammenarbeit mit der Omnicom Media Group eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis: Nutzer sehen sich gerne kurze, von anderen Personen erstellte Inhalte an, um so Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen, die in der Vergangenheit über andere Kanäle verwirklicht wurden: alternative Perspektiven finden, soziale Kontakte knüpfen und etwas Neues lernen.1
Hier haben wir zusammengefasst, wie sich das auf YouTube bemerkbar macht – der größten Quelle kurzer, von Nutzern erstellter Inhalte.
Alternative Perspektiven finden
Menschen schalten den Fernseher ein, um dem Alltag zu entfliehen, in neue Welten einzutauchen und sich – wenn auch nur für kurze Zeit – in ihre Lieblingsfigur zu versetzen. Anhand unserer Studienergebnisse haben wir erkannt, dass Nutzer auf YouTube bewusst kurze, von anderen erstellte Videoinhalte wählen, die ihre Lebensweise in ein neues Licht rücken.
Tatsächlich geben 50 Prozent der Befragten an, dass sie nach Inhalten suchen, die ihnen neue Blickwinkel eröffnen.2 Das bedeutet also, dass sie aus den angesehenen Videos einen größeren Nutzen ziehen möchten.
Ein gutes Beispiel hierfür sind die YouTube-Videos aus der Reihe My Quiet Time Routine. Dieses neue Format ist besonders bei gläubigen Personen beliebt. Nutzer studieren in den Videos die Bibel und laden ihre gleichgesinnten Zuschauer ein, sich gemeinsam Gedanken über das Leben zu machen. Letztes Jahr stieg die Wiedergabezeit von Videos zum Thema "stille Zeit" gegenüber dem Vorjahr um 80 Prozent.3
Soziale Kontakte knüpfen
Wenn man Zeit vor dem Bildschirm verbringt, isoliert man sich von der Außenwelt. Diese Vermutung ist naheliegend. Doch für viele Nutzer sind Onlinevideos eine Gelegenheit, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. 51 Prozent geben an, dass ihnen Videos die Möglichkeit bieten, sich mit anderen Personen zu verbinden und sie besser kennenzulernen. Das macht eine scheinbar passive Aktivität zu einem Zeitvertreib mit sozialem Charakter.4
Die YouTube-Videos mit dem Titel "Ein Tag im Leben von" sind aus dem Wunsch heraus entstanden, sich mit gleichgesinnten Nutzern zu verbinden. In diesem Jahr wurden bisher mehr als 50.000 Videos dieser Art hochgeladen.5 Darin zeigen Studenten, Promis und viele andere Menschen, wie ein normaler Tag in ihrem Leben aussieht. Das Ziel der Zuschauer könnte sein, mehr über ein für sie wichtiges Thema oder über Nutzer mit ähnlichen Interessen zu erfahren. Und Videos ermöglichen genau das.
Etwas Neues lernen
Mittlerweile gibt es Onlinevideos zu jedem beliebigen Thema. Da ist es nicht verwunderlich, dass vier von fünf Personen angeben, dank digitaler Videos etwas Neues gelernt zu haben.6 Allein in Deutschland sind 60 Prozent der Nutzer der Meinung, dass YouTube ihnen bei der persönlichen und sogar beruflichen Weiterentwicklung hilft.7
PlantTube ist nur eines von vielen Projekten, das diesen Wissensdurst stillen möchte. Die Mitglieder dieser immer größer werdenden Community präsentieren in ihren Videos nicht nur Tipps zur Pflanzenpflege, sondern zeigen auch ihre neuesten Anschaffungen und bieten allen Nutzern mit einem grünen Daumen umfassende Informationen zu ihren Gewächsen.
Im vorigen Jahr stieg die Aufrufrate von YouTube-Videos zum Thema Zimmerpflanzen um mehr als 60 Prozent.8 Dafür verantwortlich sind die Ersteller der Videos wie Summer Rayne Oakes. Sie gehört zu den aktivsten Mitgliedern der Heimgärtner-Community. Doch nicht nur Hobbygärtner sind auf YouTube aktiv: Über 70 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren benutzen die Plattform, um Schulstoff besser zu verstehen.9
Chancen für Werbetreibende
Um welche der oben genannten Bedürfnisse es auch geht – Nutzer sehen sich heute kurze, von anderen Personen erstellte Videos an, um diese zu befriedigen. Dadurch entsteht für Werbetreibende eine großartige Gelegenheit, diesen Anforderungen mit entsprechenden Inhalten gerecht zu werden. In jedem Fall ist das Potenzial für Werbetreibende groß: YouTube ist mittlerweile zu einem reichweitenstarken Massenmedium geworden und erreicht in vielen Fällen bereits einen höheren Return on Investment als lineares Fernsehen.10
Vorher sollten sie sich Gedanken über die jeweilige Verfassung der Nutzer beim Ansehen verschiedener Videos machen. Was stößt bei einer Person auf Interesse, die etwas Neues lernen oder sich mit ihrem Umfeld enger verbunden fühlen möchte? Beim Entwurf des Konzepts, der Strategie und der Inhalte selbst sollten diese Überlegungen berücksichtigt werden.