Die Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF) und YouTube veröffentlichen erstmals Ergebnisse ihrer seit über drei Jahren bestehenden Partnerschaft. Um eine einheitliche Messung von Bewegtbildnutzung zu gewährleisten, wurde YouTube in die Konvergenzwährung der AGF integriert. Laut den AGF-Zahlen liegt die durchschnittliche tägliche YouTube-Sehdauer der ab 18-Jährigen in Deutschland bei 33 Minuten.
AGF und YouTube messen in Zusammenarbeit die Nutzung von Bewegtbild in Deutschland. Erste Ergebnisse unter Berücksichtigung von YouTube und Online-Streaming zeigen eine durchschnittliche tägliche Bewegtbildnutzung von 267 Minuten. Davon entfallen 33 Minuten auf YouTube. Mobile ist für Online-Videos das Endgerät mit der höchsten Nutzung.
Im Interview erklärt Dirk Bruns, Head of Video Sales, Google Deutschland, einerseits die Hintergründe der Kooperation und zeigt außerdem die Vorteile für Werbetreibende durch die Videomessung.
Think with Google: Welche Aufgabe hat die AGF Videoforschung?
Dirk Bruns: Die AGF Videoforschung wird in Form einer GmbH von ihren Gesellschaftern ARD*, ProSiebenSat.1 Media SE, Mediengruppe RTL Deutschland, ZDF, Discovery Communications Deutschland, Sky Deutschland, Tele 5, Viacom und Welt getragen. Die AGF misst die Fernseh- und Videostreaming-Nutzung in Deutschland, sowohl stationär als auch mobil. Die gemessenen Daten bilden die Grundlage für Programmforschung und für Fernseh- und Online-Video-Werbung.
Think with Google: Was ist das Ziel der Kooperation zwischen der AGF und YouTube?
Dirk Bruns: Um die Bedeutung von Bewegtbild und Mobile in der deutschen Medienlandschaft hervorzuheben, wurde YouTube als wichtiger Bestandteil im Online-Video-Segment von der AGF in die Messung aufgenommen. Damit wird sichergestellt, dass TV und Online-Video einheitlich und transparent gemessen werden.
Think with Google: Was macht dieses Projekt so besonders?
Dirk Bruns: Die Zusammenarbeit zwischen der AGF und YouTube ist weltweit einmalig. In keinem anderen Land werden TV- und Online-Video-Daten durch einen JIC ("joint industry committee") über eine einheitliche, transparente Messmethodik erfasst. Wir beobachten, dass auch andere Länder großes Interesse an diesem Projekt haben. Wir sind schon jetzt in vielen Ländern mit den dortigen Komitees, den JICs, quasi den lokalen AGFs, in Gesprächen, um ähnlich Projekte anzustoßen und deren Realisierung zu prüfen.
Think with Google: Was sind die wichtigsten Ergebnisse der AGF-Erhebung? Wie wichtig sind neben linearem TV die digitalen Bewegtbildformate in Deutschland?
Dirk Bruns: Wir ziehen spannende Ergebnisse aus der Erhebung. Erstens: Für den Beobachtungszeitraum stellen wir eine durchschnittliche Sehdauer von insgesamt 267 Minuten pro Tag fest. Untersucht wurden Personen ab 18 Jahren. Damit wird vor allem deutlich: Die Relevanz von Bewegtbild in Deutschland ist ungebrochen. Zweitens: Von den 267 Minuten pro Tag macht die Nutzung vom linearen TV durchschnittlich 232 Minuten aus, 35 Minuten entfallen auf Streaming. Rund 21 der insgesamt 35 Streaming-Minuten entfallen auf Mobile, das mit einem Anteil von ca. 60 Prozent das relevanteste Endgerät für Online-Video-Nutzung ist.
Think with Google: Und wie schneidet YouTube ab?
Dirk Bruns: Laut den von der AGF veröffentlichten Daten macht die durchschnittliche tägliche Sehdauer von YouTube 33 Minuten aus. Von diesen 33 Minuten entfallen wiederum drei Minuten auf die im AGF-System abgebildeten Angebote der TV-Sender sowie deren Netzwerke mit YouTube-eigenen Inhalten. Damit zeigt sich die Relevanz von YouTube im Mediamix, aber auch die Relevanz von YouTube als essentieller Distributionskanal für klassische TV-Anbieter.
Think with Google: Wann wird das Projekt abgeschlossen sein?
Dirk Bruns: Der nächste Schritt in der Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Erstintegration von YouTube in die Standard-Auswertungssysteme der AGF. Mit der Erstintegration wird zunächst die Nutzung von Bewegtbildinhalten abgebildet. Danach steht der Ausweis des vermarktbaren Inventars bzw. buchbarer Einheiten im besonderen Fokus des gemeinsamen Projekts. Daneben gilt es, die erforderlichen vertraglichen Regelungen zu finalisieren, die Voraussetzung für einen regelmäßigen Ausweis von YouTube-Daten im AGF-System sind. Einheitliche Metriken und die Bereitstellung einer vergleichbaren Angebotsabbildung stehen im Vordergrund der gemeinsamen methodischen Weiterentwicklungen, um dem Markt ein Höchstmaß an Transparenz bieten zu können.
Think with Google: Welche neuen Erkenntnisse hast du persönlich durch die Kooperation?
Dirk Bruns: Auf jeden Fall, dass es sich lohnt, einen langen Atem zu haben. Wir sind sehr stolz, gemeinsam mit der AGF Videoforschung erste Ergebnisse zur Verfügung zu stellen, und hoffen, dass Branchenvertreter aus weiteren Ländern dem Beispiel der AGF folgen. YouTube bekennt sich seit langem zu transparenten Messungen und die präsentierten Daten verdeutlichen die Relevanz der Plattform YouTube – sowohl für Bewegtbildnutzer, die Werbeindustrie als auch unsere Content-Partner.
* bestehend aus den Landesrundfunkanstalten und Werbegesellschaften inkl. ARD-Werbung SALES & SERVICES GmbH