Lucy Sinclair, Director of Market Insights bei Google, analysiert gemeinsam mit ihrem Team verändertes Konsumentenverhalten. In dieser Artikelreihe beleuchtet sie, was Menschen in dieser außergewöhnlichen Zeit beschäftigt.
Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind auf der ganzen Welt spürbar. Sie verändern den Alltag der Menschen ebenso wie den der Unternehmen. Während alle versuchen, sich dieser neuen Situation anzupassen, verändern sich die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Konsumenten kontinuierlich. Dies stellt Marketingverantwortliche vor neue Herausforderungen. An dieser Stelle möchten wir Sie dabei unterstützen, Ihren Kunden weiterhin hilfreich zur Seite zu stehen und relevant zu bleiben.
Um zu verstehen, was die Menschen im EMEA-Raum in dieser Zeit am meisten beschäftigt, werten wir regelmäßig Google Trends-Daten aus. Diese Erkenntnisse decken drei Schwerpunkte ab:
- neue Bedürfnisse
- neuer Alltag
- neues Nutzerverhalten
Der Fokus vieler hat sich gezwungenermaßen auf Aktivitäten in den eigenen vier Wänden verschoben, was sich im Suchinteresse auf allen Ebenen des alltäglichen Lebens widerspiegelt. Sei es der gobale Anstieg an Suchanfragen zu "Lieferungen" ("delivery"), das Interesse an Backrezepten oder Möglichkeiten, digital zu lernen und sozial verbunden zu bleiben – die Konsumenten passen sich von Tag zu Tag mehr an die neue Situation an.
In dieser Woche vom 30. März 2020 sehen wir einen Anstieg in den Suchanfragen zu hilfreichen Informationen zur sich stetig ändernden Situation, zu Möglichkeiten, um produktiv, aktiv und sozial vernetzt zu bleiben sowie zu Technologien, um zu lernen, sich fit zu halten und die Außenwelt virtuell nach drinnen zu holen.
Neue Bedürfnisse
Die aktuelle Situation befindet sich im stetigen Wandel und in den Google Trends zeigt sich eine gewisse Unsicherheit, was die Veränderungen für das Leben jedes Einzelnen bedeuten. In vielen Ländern werden beispielsweise "nicht-essenzielle" Dienstleistungen eingestellt – doch was genau fällt in diesen Bereich? Die Konsumenten nutzen die Google-Suche, um diese Wissenslücken zu schließen und direkte Antworten zu finden. Zwei große Bereiche zeichnen sich dabei ab:
Essenzielle Dienstleistungen und Öffnungszeiten
In Deutschland zeigt sich die Unsicherheit in Bezug darauf, welche Arten von Geschäften und Dienstleistungen weiterhin zur Verfügung stehen, unter anderem an einem gestiegenen Suchinteresse an "baumärkte noch geöffnet". Aber auch in anderen Ländern wie der Türkei beschäftigt die Menschen, ob etwas "geöffnet ist" (" açık mı?").
Finanzielle Hilfe
Während es bereits in der Vorwoche in Deutschland ein gestiegenes Suchinteresse an "kurzarbeit arbeitnehmer" gab, zeigt sich ebenfalls ein erhöhtes Suchaufkommen von "soforthilfe". Und auch in den Niederlanden zeigt sich ein erhöhtes Suchvolumen im Bereich finanzieller Unterstützung. Hier stieg die Anfrage zu "bewerben für Leistungen als Selbstständiger" ("zzp uitkering aanvragen").
Neuer Alltag
In der aktuell schwierigen Zeit finden Konsumenten neue Wege, ihren Alltag dennoch produktiv und aktiv zu gestalten sowie mit sozialen Kontakten vernetzt zu bleiben. Geschlossene Geschäfte sowie Social Distancing scheinen das Interesse an folgenden Bereichen zu steigern:
Dienstleistungen und andere Angebote
Da Dienstleister wie Friseure und Nagelstudios derzeit geschlossen sind, ist es wenig erstaunlich, dass Google Trends einen Anstieg an Informationen zum "selber machen" in diesem Bereich zeigt. So stieg in Deutschland das Suchinteresse an "haare selber schneiden" und im Vereinigten Königreich an "Acryl-Nagelset" ("acrylic nail kit"). Auch die Wege zum Floristen oder zur Post sind in Deutschland vermutlich weniger geworden, es zeigt sich zumindest ein steigendes Suchinteresse für "blumen versenden" und "online frankieren".
Haushalt und Backen
Auch in Küche und Haushalt werden die Konsumenten verstärkt aktiv: In Deutschland beispielsweise stieg das Suchinteresse an "hefe selbst" und in der Türkei an "Brotrezepten" ("ekmek tarifi"), während in Italien ein Anstieg für "einfache Kekse" ("biscotti semplici") zu verzeichnen war. Zudem war der saisonale Effekt beim Suchinteresse der eher unbeliebten Haushaltsaufgabe "fenster putzen" stärker ausgeprägt als in den Jahren zuvor.
Analoge Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten
Im gesamten EMEA-Raum suchen die Menschen nach einem neuen Zeitvertreib und wenden sich vermehrt Gemeinschaftsspielen (erhöhtes Suchinteresse an "board games" in Spanien) und Puzzles (steigendes Suchinteresse an "puzzle 1000" in Deutschland, "puzzles" in Italien und "puslespil" in Dänemark) zu.
Neue Gewohnheiten
Mehr Zeit zu Hause verbringen zu müssen, bedeutet auch, Möglichkeiten zu finden, verschiedene Aktivitäten in die eigenen vier Wände zu bringen und sich neue Beschäftigungsfelder zu suchen. Zwei Bereiche zeichnen sich hier ab:
Auch zu Hause körperlich fit bleiben
Bereits im letzten Google Trends-Update war die sportliche Fitness ein Thema, das die Nutzer beschäftigte und das sie versuchten, in ihre neue Routine einzubinden. Als Reaktion auf die Schließung von Schulen und Kinderbetreuungen bietet der Basketballverein Alba Berlin für Kinder und Jugendliche auf YouTube "ALBAs tägliche Sportstunde"an. Das spiegelt sich auch in den Suchanfragen wider: in der vergangenen Woche stiegen das Suchvolumen nach "tägliche sportstunde" in Deutschland deutlich nach oben. Im Vereinigten Königreich hingegen tauchen vermehrt Suchanfragen zu konkreten Sportarten wie Tischtennis (gesteigertes Interesse an "table tennis table") und Basketball ("basketball hoop") auf.
Technologie-Upgrades im Bereich Entertainment
Die Suchanfragen zu Technik zum Zeitvertreib steigen an – von "virtual reality headset" in Deutschland und Schweden über "3D printer" ("stampante 3d") in Italien zum "smart tv" in Spanien, Italien und im Vereinigten Königreich werden innovative Lösungen gefunden, die Freizeit zu Hause zu gestalten.
Entdecken Sie weitere Trends beim Konsumentenverhalten
Diese Analyse zeigt eine regelmäßig aktualisierte Momentaufnahme von Trends und verändertem Konsumentenverhalten im EMEA-Raum. Für weitere Insights – oder andere Regionen – können Sie Google Trends auch selbst jederzeit nutzen. Indem Sie ein Stichwort oder ein Thema in das Tool eingeben, lässt sich nahezu in Echtzeit einsehen, wonach die Welt sucht. Trends rund um das Coronavirus haben wir hier für Sie zusammengetragen.