In unserer Reihe "Think with Innovators" bitten wir einige der kreativsten Denker aus dem Bereich der digitalen Medien, ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Diesmal erläutert James Harris, Global Chief Digital Officer bei Carat, den grundlegenden Unterschied zwischen Idee und Ausführung und erklärt, was SEO mit Origami gemeinsam hat.
James Harris ist auf einem ungewöhnlichen Weg in die Welt der digitalen Medien gekommen. "Früher habe ich Musik gemacht, aber es hat nie zum Durchbruch gereicht", erklärt er und fährt fort, dass er zunächst im Bereich der traditionellen Medien tätig war, bevor er in den Kindertagen des Internets eine eigene Firma gründete. "Im traditionellen Medienbereich war die Arbeit sehr eintönig. An einem Tag erstellt man einen Plan für Printmedien, am anderen einen fürs Fernsehen. Immer wieder das Gleiche, Monat für Monat, Jahr für Jahr." Letztendlich hat ihn die Vielgestaltigkeit und Wandelbarkeit der digitalen Medien angesprochen – etwas, das ihn bis heute fasziniert. "Im digitalen Medienbereich ändert sich alles sehr schnell. Das finde ich total spannend."
"Ich beschäftige mich nicht nur gern mit den technischen Aspekten digitaler Medien, sondern auch mit der kreativen Seite und Ideen", erklärt James Harris. Das sind seiner Ansicht nach die Eigenschaften, die ihm in dieser Branche über zwei Jahrzehnte hinweg am meisten geholfen haben. "Für mich bedeutet Innovation, stets das eigene Handeln zu hinterfragen und sich zu überlegen, ob man etwas ändern kann." In einer von Innovation und Wandel geprägten Welt kann es selbst für die größten Unternehmen fatal sein, wenn sie es versäumen, bestehende Prozesse und Strategien auf den Prüfstand zu stellen. James Harris sieht heute einen wesentlichen Teil seiner Aufgabe darin, Kunden zu ermutigen, diese Aspekte ihres Geschäfts konsequent zu analysieren.
"Am effektivsten ist Innovation, wenn man immer wieder nach dem "Warum?" fragt." Man sollte also fragen "Warum geht das nicht?", "Warum nicht?" oder "Warum sollte ich das tun?"
- James Harris, Global Chief Digital Officer bei Carat
In seinem kürzlich erschienenen Buch "Think More Analogue, Be More Digital" beschäftigt sich Harris mit Methoden, um das komplexe Onlineverhalten zu analysieren und die dahintersteckenden beständigen Triebfedern und Wünsche aufzudecken. "Ich lege großen Wert auf Einfachheit. Wir leben in einer von Technologie und digitalen Medien geprägten Welt. Das alles mag sehr komplex erscheinen, aber bei Carat richten wir den Blick ganz auf Zielgruppen und Menschen." Wie das in der Praxis aussieht, illustriert James Harris am Beispiel eines Verkaufsgesprächs für einen SEO-Auftrag, zu dem die Carat-Mitarbeiter ein Blatt Papier mitbrachten und erklärten, wie man damit ein Origamiobjekt faltet. “Origami eignet sich sehr gut, um digitale Medien zu veranschaulichen. Denn man muss dabei kreativ sein, eine Vorstellung von seinem Ziel haben, aber auch die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse, um dieses Ziel zu erreichen." Die beim Verkaufsgespräch angewendete Strategie ging auf. Der Kunde war sehr angetan und fühlte sich gut informiert. "Die Reaktion war ausgesprochen positiv. Der Kunde fand unsere Demonstration sehr amüsant, hat aber auch verstanden, worum es uns eigentlich ging. Wir wollten vermitteln, dass die digitale Welt gar nicht so kompliziert ist. Wie Origami kann man auch den Umgang mit digitalen Medien lernen."
"Im Augenblick ist mein wichtigstes Ziel, anderen zu helfen, komplexe Zusammenhänge zu durchschauen”, fasst James Harris zusammen, wie sich seine Tätigkeit im Lauf der Jahre entwickelt hat. Ob die Aufgabe nun darin besteht, anhand von Daten herauszufinden, wie Suchanfragen durch das Fernsehen beeinflusst werden, oder Unternehmen zu helfen, sich in einer globalen digitalen Wirtschaft lokal zu orientieren – bei Harris' Arbeit geht es immer darum, gute Ideen umzusetzen und komplizierte Gegebenheiten begreifbar zu machen. "Ideen sind ein entscheidender Faktor. Aber man muss sie auch realisieren können. Es genügt nicht, nur Ideen zu haben."