Durch Smartphones wird die Zahl der Internetnutzer in den nächsten Jahren um eine weitere Milliarde steigen. Trivago investiert daher in progressive Web-Apps, um durch bessere und stabilere Websites von dieser Riesenchance zu profitieren.
Trivago zählt zu den weltweit führenden Hotelsuchmaschinen und kann auf eine lange Innovationstradition zurückblicken. Das 2005 in Düsseldorf gegründete Unternehmen hat mittlerweile über 1.000 Mitarbeiter und wird seit Dezember 2016 an der NASDAQ-Börse gehandelt. "Als Technologieunternehmen sind wir sehr an neuen Methoden und Tools interessiert, die unsere Dienste verbessern", erklärt Tom Dwyer, Project Lead für PWA und Front-End-Entwickler bei Trivago. "Nutzer, die eine private oder geschäftliche Reise planen, sollen bei uns die passende Unterkunft finden. Unser primäres Ziel ist daher, auf allen Geräten und Plattformen präsent zu sein."
Der Siegeszug des Internets hat in den letzten zwei Jahrzehnten für heftige Turbulenzen in der Reisebranche gesorgt. Trivago weiß daher sehr genau, wie entscheidend es ist, mit den neuesten Technologien Schritt zu halten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Der wichtigste Trend in den letzten Jahren war das rasante Wachstum bei Smartphones, denn weltweit surfen die meisten Nutzer mittlerweile mobil. Bereits jetzt greifen mehr Trivago-Nutzer über Mobilgeräte auf den Dienst zu als über Computer und Laptops – und in den Schwellenmärkten werden noch eine weitere Milliarde Smartphonebesitzer hinzukommen. Um weiter erfolgreich zu sein, benötigen Unternehmen daher eine zukunftssichere mobile Strategie.
Die Allgegenwart von Mobilgeräten bietet Unternehmen wie Trivago ein enormes Wachstumspotenzial, das aber auch einige Herausforderungen mit sich bringt. Die mobile Datennutzung außerhalb eines WLANs ist oft teuer und Nutzer scheuen die Kosten zum Herunterladen einer nativen App, nur um herauszufinden, ob sie den erhofften Zweck erfüllt. Die Qualität der Nutzererfahrung hängt häufig von einer aktiven Datenverbindung ab und kann durch unzuverlässige Netze schnell beeinträchtigt werden. Auch in Ländern mit stabilem 4G geht die Verbindung im Aufzug oder in der U-Bahn oft verloren, sodass Suchanfragen nicht erfolgreich sind und Sitzungen oder Transaktionen unterbrochen werden. Diese Beeinträchtigungen führen zu einem erheblichen Maß an Frustration und es ist schwierig, verärgerte Nutzer in treue Kunden zu verwandeln.
Trivago erkannte die Notwendigkeit, solche Störungen zu vermeiden, und fand die ideale Lösung. Progressive Web-Apps (PWAs) sind eine Sammlung von APIs und als das Modell der Zukunft bekannt. Sie bieten viele der Funktionen nativer Apps, etwa Offlinezugriff, Push-Benachrichtigungen und Startbildschirm-Verknüpfungen, und Nutzer können über einen regulären mobilen Browser darauf zugreifen.
"Dieser neue Standard wird die mobile Nutzung in dem Ausmaß optimieren wie einst AJAX (Asynchronous JavaScript And XML) beim Web 2.0. Damals wurde die Interaktivität von Websites wie Google Maps durch die asynchrone Datenübertragung enorm verbessert." Und Dwyer ergänzt: "Heute empfinden wir es beim Suchen nach neuen Inhalten als unzumutbar, wenn Websites ständig neu geladen werden. Genauso werden mobile Nutzer, die in den Genuss nahtloser PWAs gekommen sind, diesen störungsfreien Zugriff auch schnell von Websites erwarten – unabhängig davon, wie unzuverlässig oder schlecht die WLAN-Verbindung oder der mobile Datenempfang ist."
Als Trivago zum ersten Mal auf progressive Web-Apps aufmerksam wurde, hielt das Unternehmen die Technologie für nicht realisierbar, da es damals keine effektiven A/B-Tests für Nutzer mit unterbrochenen mobilen Verbindungen durchführen konnte. Dieses Problem wurde jedoch mit der Einführung der Background Sync API gelöst. Und so begann ein kleines Team von Entwicklern gemeinsam mit einem Webdesigner mit dem Implementieren der ersten PWA-Funktionen. Anstatt schon in der ersten Version alle Funktionen bereitzustellen, konzentrierte sich Trivago erst einmal auf den Offlinezugriff, Push-Benachrichtigungen und Startbildschirm-Verknüpfungen, da Nutzer davon wahrscheinlich am meisten profitieren. "Schon kurze Zeit nach dem Implementieren dieser Funktionen zeichnete sich der Erfolg ab, sodass wir zuversichtlich die Entwicklung der gesamten Palette progressiver Web-App-Funktionen in Angriff nehmen konnten", erinnert sich Klaus Kolitz, Head of Hotelsearch Tech.
Aus Designperspektive war laut Laura Oades, Designerin für PWA, die größte Herausforderung für das Team, eine Benutzeroberfläche zu schaffen, die den gängigen Konventionen mobiler Websites entsprach, und die verbesserten Funktionen intuitiv und auffindbar zu machen. "Bei mobilen Apps besteht außerdem die Schwierigkeit, eine plattformneutrale UI zu erstellen, die Nutzer nicht verwirrt", gibt Oades zu bedenken und ergänzt, dass dies nicht unbedingt ein negativer Aspekt ist. "PWA ist in puncto Design weitgehend Neuland und eine echte Chance für kreative Problemlöser, einen neuen Standard zu definieren."
Die Ergebnisse
Die PWA-basierte Website von Trivago ist nun in 33 Sprachen und 55 Ländern verfügbar. Die Resonanz ist überwältigend. Mehr als eine halbe Million Nutzer haben ihrem Startbildschirm eine Verknüpfung zur Trivago-Website hinzugefügt. Die Interaktion dieser Nutzer hat um 150 % zugenommen. Bei der bisherigen mobilen Website betrug die Anzahl der wiederholten Besuche im Durchschnitt nur 0,8, bei der PWA stieg sie hingegen auf 2 an. Bevor die neue Website verfügbar war, konnte Trivago potenzielle Kunden nur per E-Mail erneut ansprechen. Da aber Abonnements für Push-Benachrichtigungen mittlerweile die für E-Mails in den Hintergrund drängen, steht dem Unternehmen nun ein effektives Marketinginstrument zur Verfügung. Diese verstärkte Interaktion hat wiederum zu mehr Conversions geführt. In der PWA stieg beispielsweise die Zahl der Klicks auf Hotelangebote um 97 %.
Der Offlinezugriff auf die App ist relativ gering und wird derzeit von nur etwa 3 % der Nutzer verwendet. Aber dieser Anteil wird sich erhöhen, da Trivago seine Präsenz in Schwellenländern ausbaut und diese Funktion schon bald vorausgesetzt wird. Besucher, die während der Sitzung offline gehen und weiter auf die Website zugreifen können, wissen dies zu schätzen. Von den Nutzern, die plötzlich offline waren und deren Sitzung unterbrochen wurde, kehrten 67 % zurück und nutzten die Website online.
Rolf Schrömgens, Mitbegründer und Managing Director von Trivago, resümiert: "Bei Trivago waren wir immer stolz auf unsere Fähigkeit, schnell zu wachsen und aus Entwicklungen zu lernen. Wir möchten zu den ersten gehören, die das Potenzial dieser neuen Technologien ausschöpfen, damit wir noch mehr Nutzer erreichen und überzeugen."