Der Anteil der mobilen Internetnutzung liegt in allen 63 Ländern der Consumer-Barometer-Studie erstmals über 50 %. Wir untersuchen, wie sich diese Änderung im Nutzerverhalten auf Onlineaktivitäten, die digitale Kompetenz und den Einsatz neuer Technologien und Dienstleistungen auswirkt.
In der jährlichen Consumer-Barometer-Studie von Google werden detaillierte Fragen zu den Onlinegewohnheiten von Nutzern in aller Welt gestellt. In diesem Jahr wurden 79.000 Nutzer in 63 Ländern1* befragt. Diese Interviews dauerten insgesamt über zwei Millionen Minuten. Bei einer so breiten geografischen Abdeckung lassen sich weltweite Trends, aber auch regionale Unterschiede erkennen. So erhalten wir ein genaues Bild davon, wie die Nutzung von Mobilgeräten das Verhalten bei bestimmten, häufigen vorkommenden Onlineaktivitäten beeinflusst.
Der Durchbruch des Smartphones
Smartphones gibt es seit etwa 20 Jahren, aber das Jahr 2017 markiert einen Wendepunkt für diese Technologie. Nach zwei Jahrzehnten geben erstmals mehr als 50 %2 der Internetnutzer in jedem der 63 Umfrageländer an, dass sie mit dem Smartphone ins Internet gehen. Die Umfrage zeigt, dass die mobile Internetnutzung heute weltweit bei 76 %2 liegt. In den einzelnen Ländern rangiert sie zwischen 98 %2 (Saudi-Arabien) und 51 %2 (Ukraine). In Deutschland liegt der Prozentsatz bei 73. Mobilgeräte sind heute sogar die erste Wahl: In 62 der 63 Umfrageländer gehen die Nutzer öfter mit dem Smartphone ins Internet als mit dem Desktop-Computer.
Diese Änderungen beim Zugriff auf Informationen und bei der Kommunikation miteinander haben tief greifende Konsequenzen für Führungskräfte in Unternehmen sowie für Werbetreibende und Innovatoren. Die Analyse der Consumer-Barometer-Studie lässt vier Haupttrends im weltweiten Nutzerverhalten 2017 erkennen.
Länderspezifische Statistiken und eine Reihe ausgewählter Analysen sowie Visualisierungstools finden Sie unter www.consumerbarometer.com.
Entwicklungsgrad des Markts – Mobile Natives und herkömmliche Desktop-Computer
Der Entwicklungsgrad des digitalen Sektors, die Qualität der Infrastruktur und die verwendeten Geräte sind in den 63 Umfrageländern der Consumer-Barometer-Studie sehr unterschiedlich. In Großbritannien beispielsweise hat die Internetnutzung beinahe den Sättigungspunkt erreicht: Der Anteil der Internetnutzer ab 16 Jahren ist zwischen 2013 und 2017 lediglich von 82 % auf 84 %1 gestiegen. Während dies auf einen etwas statischen Markt hindeuten mag, ist in anderen digitalen Bereichen ein deutliches Wachstum festzustellen. Desktop-Computer sind zwar nach wie vor beliebt, aber im oben genannten Zeitraum ist die Smartphonenutzung in Großbritannien von 62 % auf 77 %1 gestiegen und die Anzahl der Nutzer, die täglich online gehen, von 77 % auf 90 %2. Die Allgegenwart von Mobilgeräten und die damit einhergehende Zunahme der Onlineaktivitäten ist ein genereller Trend, den wir bei der gesamten Umfrage festgestellt haben – auch für gesättigte Märkte.
Großbritannien stellt mit seiner traditionell starken Nutzung von Desktop-Computern und seiner Gerätevielfalt das eine Ende des Spektrums dar. Dagegen ist die Situation in Indonesien ganz anders. In diesem Land, in dem der Internetzugang über den Desktop-Computer keine große Tradition hat, ist die Internetnutzung zwischen 2013 und 2017 von 29 %1 auf 56 %1 gestiegen und die Smartphonenutzung von 14 %1 auf 60 %1. In diesem Zeitraum hat der Anteil der täglichen Internetnutzer durch die verbesserte Mobilfunkinfrastruktur und bessere Geräte stark zugenommen: von 49 %2 im Jahr 2013 auf heute 79 %2.
Ob es sich um Länder handelt, die in ihrer digitalen Entwicklung den gesamten Weg vom Desktop-Computer über den Laptop zum Smartphone durchlaufen haben, oder um Schwellenländer, in denen das Smartphone der Ausgangspunkt und gleichzeitig die treibende Kraft für die Nutzung der Digitaltechnologie ist – eines haben sie alle gemeinsam: Durch das Wachstum des Mobilbereichs hat sowohl die Internetnutzungsrate als auch die Häufigkeit zugenommen, mit der Nutzer online gehen.
Das Dreieck "Unterhaltung – soziale Medien – Wissen"
Die zunehmende Mobilgerätenutzung hat verschiedene Aspekte des Onlineverhaltens beeinflusst. Untersuchungen zeigen, dass Mobilgeräte heute bei fast allen Internetaktivitäten eine zentrale Rolle spielen. Sowohl in entwickelten als auch in Schwellenländern ist die Nutzung von Suchmaschinen über Mobilgeräte sehr beliebt. 65 %2 der Internetnutzer greifen mindestens einmal im Monat auf eine Suchmaschine zu, 64 %2 auf soziale Medien und 57 %2 auf Onlinevideos. In allen Ländern werden Mobilgeräte für den Zugang zu Informationen, zur sozialen Interaktion und zu Unterhaltungsangeboten verwendet – und zwar in dieser Reihenfolge. Dies ist ein weltweites Phänomen, wenn auch mit länderspezifischen Nuancen.
Wenn wir als Beispiele einmal drei Länder auf drei verschiedenen Kontinenten betrachten (Argentinien, Nigeria und die Niederlande), stellen wir markante Unterschiede bei den Aktivitäten in diesen Kategorien fest. Nigerianische Nutzer sind mit Problemen wie begrenzten Bandbreiten, einem Mangel an hochwertigen Geräten und vergleichsweise hohen Datenkosten konfrontiert. Trotzdem greifen beeindruckende 67 %2 der Internetnutzer in Nigeria über Mobilgeräte auf soziale Netzwerke zu, 56 %2 auf Suchmaschinen und 35 %2 auf Onlinevideos. In den Niederlanden ist die Onlinesuche die häufigste Aktivität auf Mobilgeräten. 65 %2 der Smartphonenutzer machen Gebrauch von der Websuche, dicht gefolgt vom Zugriff auf soziale Netzwerke (58 %2) und auf Onlinevideos (48 %2). Im Gegensatz zum weiter entwickelten niederländischen Markt mit der traditionell stärkeren Nutzung von Desktop-Computern sind argentinische Nutzer äußerst aktiv auf Mobilgeräten. Soziale Netzwerke werden von 78 %2 über das Smartphone genutzt, 68 %2 sehen sich auf Mobilgeräten Onlinevideos an und 69 %2 machen von der mobilen Suche Gebrauch.
Die Videowiedergabezeiten auf Mobilgeräten nehmen weltweit rasch zu: zwischen 2015 und 2017 um sieben Prozentpunkte. Die Länder mit den stärksten Zuwachsraten in diesem Zeitraum sind Ägypten (22 %2), Vietnam (19 %2) und die Türkei (19 %2). Somit sehen sich in der Türkei jetzt etwa 83 %1 aller Internetnutzer Videos auf Mobilgeräten an. Wenn wir – insbesondere für Länder mit über- oder unterdurchschnittlicher Smartphonenutzung – die relativen Zahlen zu diesen wichtigen Onlineaktivitäten und die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern kennen, erhalten wir wertvolle Erkenntnisse über die tief greifenden Auswirkungen der Mobiltechnologie auf unser elementares Onlineverhalten.
Größere digitale Kompetenz sorgt für die Nutzung neuer internetfähiger Geräte
Das Smartphone wird von 71 % aller Internetnutzer verwendet und ist damit das gängigste internetfähige Gerät.
Durch technologische Neuerungen kommen aber ständig neue Geräte hinzu. Im Durchschnitt nutzt heute weltweit jeder Erwachsene 2,5 internetfähige Geräte1. Am höchsten ist diese Zahl in Schweden, den USA, Australien, den Niederlanden und Norwegen1.
Im Zuge dieser Innovationswelle werden nicht nur neue Arten von Geräten, sondern auch neue Dienste eingeführt. 2017 haben 32 %1 der Nutzer angegeben, dass digitale Assistenten (also Apps oder Benutzeroberflächen für die Interaktion zwischen Mensch und Maschine) für ihr tägliches Leben nützlich sein könnten. Bei Personen, die ihre digitale Kompetenz hoch einschätzen, sind die entsprechenden Zustimmungsraten noch um 18 Prozentpunkte4 höher. Dies legt den Schluss nahe, dass Menschen mit hoher Digitalkompetenz die Vorteile neuer Technologien leichter erkennen.
Bewältigung eines immer komplexeren Umfelds
Alle oben beschriebenen Entwicklungen zeigen nicht nur die zusätzlichen Möglichkeiten der modernen digitalen Welt, sondern auch deren gestiegene Komplexität. Es ist digitales Know-how erforderlich, um das Internet optimal zu nutzen und in unserer zunehmend digitalisierten Wirtschaft als Arbeitnehmer oder Unternehmer Erfolg zu haben. Weltweit bewerten 41 %2 der Internetnutzer ihre eigene digitale Kompetenz als gering und 54 %2 bekunden ihr Interesse an entsprechender Weiterbildung. 46 %3 dieser Interessenten würden sich zu einer Basisschulung anmelden und nur 36 %3 zu einer Schulung für Fortgeschrittene. Die Offenheit für die Weiterbildung im Digitalbereich ist umso größer, je weniger entwickelt ein Markt ist: In Kenia, Nigeria, den Philippinen und Chile ist das Interesse am höchsten (85 %2 der Internetnutzer).
Das Internet wird vorwiegend über Mobilgeräte genutzt
Die Onlineaktivitäten nehmen in irgendeiner Form in fast allen untersuchten Ländern nach wie vor zu. Das Smartphone wirkt dabei als eine Art Katalysator. Ebenso werden wichtige Aktivitäten wie die Onlinesuche, die Nutzung sozialer Medien und das Ansehen von Videos durch unseren ständigen digitalen Begleiter gefördert. Und da mit der Weiterentwicklung der Märkte die Nutzer zunehmend über mehrere Geräte verfügen, werden sie künftig in noch mehr Situationen auf die gewünschten Informationen, Unterhaltungs- und Kommunikationsangebote zugreifen können.
Das Smartphone ist der Dreh- und Angelpunkt in der digitalen Welt – in hoch entwickelten ebenso wie in aufstrebenden Ländern. Es ist das Gerät, über das die große Mehrheit schon jetzt auf das Internet zugreift und mit dem die Nutzer die nächste Welle von Innovationen wie digitale Assistenten und Augmented Reality erleben werden.
Weitere Informationen zu den ständig vernetzten Nutzern in Ihrem Land finden Sie unter www.consumerbarometer.com.
Im YouTube-Kanal von Consumer Barometer können Sie sich die Trends für das jeweilige Land auch in animierten 360°-Videos ansehen.