Effektive Maßnahmen, um die Barrierefreiheit im Web zu erhöhen und besonderen Anforderungen gerecht zu werden.
Am 16. Mai 2019 fand der Global Accessibility Awareness Day (GAAD) statt, der seit einigen Jahren jeweils am 3. Donnerstag im Mai stattfindet. Dieser Aktionstag verdient es aber, dass wir ihm länger als 24 Stunden Aufmerksamkeit schenken. Weltweit gibt es über 1 Milliarde Menschen mit Behinderungen mit einer Kaufkraft von mehr als 6 Billionen US-Dollar.1 Obwohl das Bewusstsein für Barrierefreiheit steigt und viele Unternehmen gute Fortschritte machen, gibt es mit 59.653.607 verschiedenen "Barrierefreiheit-Fehlern" auf 1 Million Startseiten ‒ das entspricht rund 60 Fehlern pro Website ‒ noch erheblichen Verbesserungsbedarf.2
Auch wenn Sie selbst gut sehen und hören können und keine motorischen oder kognitiven Beeinträchtigungen haben, sollten Sie die unterschiedlichen Anforderungen der Nutzer berücksichtigen. Ein fehlendes Bewusstsein für diese Thema kann dazu führen, dass beim Gestalten von Websites nicht auf die leichte Zugänglichkeit für alle geachtet wird. Daher sollten wir besser auf die Bedürfnisse der Nutzer mit Behinderungen eingehen und Hindernisse beseitigen.3
Abgesenkte Bordsteinkanten, die ursprünglich für Rollstuhlfahrer eingeführt wurden, sind ein gutes Beispiel für Barrierefreiheit, von der alle profitieren.4 Hier finden Sie 5 Tipps, wie Sie Ihre Website so gestalten, dass sie auch von Menschen mit Behinderungen verwendet werden kann. So wird das Internet für alle zugänglich.
Tipp 1: Mit klaren Layouts die Navigation erleichtern
Schätzungen zufolge haben ca. 1,3 Milliarden Nutzer weltweit irgendeine Form von Sehbehinderung.5 Dennoch wurde bei der Untersuchung von 1 Million Websites festgestellt, dass die Sichtbarkeit am häufigsten durch einen zu geringen Kontrast erschwert wurde.6
Barrierefreie Gestaltung ist im Interesse aller
Um den vielen Nutzern mit Sehbehinderungen den Alltag zu erleichtern, sind große Schriften und ein hoher Farbkontrast wichtig.7 Davon profitieren aber auch andere, wie etwa mobile Nutzer, die Schwierigkeiten haben, winzige oder unleserliche Zeichen auf dem kleinen Display zu erkennen.
Tipp 2: Intuitive und präzise Sprache und Struktur
Nutzer haben unterschiedliche kognitive Fähigkeiten und Lesekompetenzen. Auch Deutsch wird nicht überall gesprochen oder verstanden. Der Inhalt sollte klar und präzise sein, damit er leicht verständlich ist. Achten Sie auf eine einfache Sprache und vermeiden Sie Fachausdrücke oder technische Terminologie.8
Hervorgehobene Überschriften und ein klares Layout tragen erheblich dazu bei, dass Nutzer die Struktur des Inhalts erkennen und wissen, wo sie sich auf der Seite befinden. Außerdem wird dadurch die Suchmaschinenoptimierung unterstützt, da den Suchmaschinen so signalisiert wird, was wichtig ist.
Mobile Nutzer haben unterwegs oft wenig Zeit, Informationen zu verarbeiten. Daher empfiehlt es sich, die Vorzüge Ihres Angebots "above the fold" (ohne Scrollen sichtbar) zu präsentieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass dies zu höheren Conversion-Raten führen kann.
Der durchschnittliche Accessibility Score im Web beträgt 64 von 100. Es gibt also noch viel Raum für Verbesserungen.
Tipp 3: Durch einfache Dateneingabe mehr Nutzer einbinden
Für Menschen mit eingeschränkter Fingerbeweglichkeit kann das Tippen auf Mobilgeräten schwierig sein. Auf vielen Websites können jedoch Daten eingegeben werden. Daher sind Eingabemethoden wichtig, die Nutzern keine Schwierigkeiten bereiten.9 So kann beispielsweise für Zahlen ein Ziffernblock oder anstelle von Drop-down-Listen Optionen in einem größeren Format oder Textfelder mit automatischer Vervollständigung angeboten werden.
Es ist für alle Nutzer angenehmer, wenn sie weniger Daten oder Suchbegriffe eingeben müssen. Die Sprachbedienung ist ein gutes Beispiel. Diese Funktion, die ursprünglich für ein barrierefreies Design entwickelt wurde, wird jetzt auf einer breiten Basis eingesetzt.10 Warum setzen nicht auch Sie auf diesen Komfort?
Tipp 4: Webseiten so gestalten, dass sie auch mit langsamer Verbindung schnell geladen werden
Um Barrierefreiheit für Zielgruppen weltweit zu erzielen, müssen langsame und instabile Netzwerkverbindungen berücksichtigt werden. Da in vielen Regionen, etwa in Entwicklungsländern, Mobilgeräte verbreiteter sind als Computer, wird für die Nutzer dort der Zugriff auf Daten durch eine geringe Bandbreite erschwert.11
Dieses Problem können Unternehmen und Werbetreibende angehen, indem sie die Ladegeschwindigkeit ihrer Webseiten verbessern. Ebenso sollte die Geschwindigkeit der mobilen Website kontinuierlich optimiert werden. So wird nicht nur die Nutzererfahrung verbessert, sondern wahrscheinlich auch die Zahl der Conversions erheblich gesteigert.
Tipp 5: Plattformspezifische Bedienungshilfen unterstützen
Der Einsatz von Bedienungshilfen sollte ebenso selbstverständlich sein wie die Eingabe über Tastatur und Maus oder berührungsempfindliche Displays. Die Fähigkeiten der Nutzer mit Behinderungen werden dadurch verbessert, aufrechterhalten oder erweitert. Beispiele hierfür sind Screenreader, Vergrößerungsgeräte und Hörhilfen.
Um Nutzer mit eingeschränkter Sehkraft und Motorik – und generell mobile Nutzer unterwegs – zu unterstützen, sollten die antippbaren Bereiche, die Links darstellen, groß und leicht aufrufbar sein. Untersuchen Sie die Bereiche des Bildschirms, die Nutzer nur mit einem Daumen erreichen können, und optimieren Sie das Design dann entsprechend.12
Nutzer verlassen sich vielleicht auf Tastenkombinationen, da ihre motorischen Fähigkeiten eingeschränkt sind oder weil es einfach effizienter ist. Entwickeln Sie eine gut durchdachte Strategie für die Navigation per Tastatur, um allen Nutzern die Eingabe zu erleichtern.13
Auf web.dev können Sie die Barrierefreiheit Ihrer Website analysieren lassen. Sie bekommen gute Anwendungsbeispiele und erhalten Empfehlungen, wie Sie Hindernisse beseitigen und Geschwindigkeit Ihrer Website verbessern können.
Haftungsausschluss: Diese Materialien dienen lediglich zu Ihrer Information und stellen keine Rechtsberatung dar. Für rechtliche Angelegenheiten sollten Ihren Anwalt konsultieren.