Die Tourismusbranche boomt. Mittlerweile expandiert auch der digitale Markt für Touren und Freizeitangebote, der im Vergleich zu den Hotel- und Flugportalen immer etwas hinterherhinkte. Tatsächlich wächst dieser Sektor insgesamt schneller als die Reisebranche, wie Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens Phocuswright belegen. Seinen Prognosen zufolge wird der weltweite Markt für Touren und Aktivitäten 2020 ein Umsatzvolumen in Höhe von 183 Milliarden $ erreichen.
Das ist nicht nur für Anbieter von Touren und Aktivitäten eine einmalige Chance, sondern auch für eine Reihe anderer Unternehmen aus der Reisebranche. Wir haben diesen Wachstumsmarkt in Zusammenarbeit mit Greenberg, Inc. untersucht, um das Verhalten der reisewilligen Nutzer in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA besser zu verstehen.
Recherchen vor einer Reise
Im Vergleich zu den anderen Segmenten der Reisebranche ist der Markt für Touren und Aktivitäten noch fragmentiert. Nutzer, die einen Flug oder ein Hotel buchen möchten, wissen meist genau, was sie auf den Reiseportalen erwartet. Bei Veranstaltern von Tagesreisen oder Freizeiterlebnissen ist dies jedoch nicht immer so klar. Da reicht die Palette von Familienunternehmen mit äußerst schlichter Website bis zu bekannten Marken, die Nutzern das Buchen ganz einfach machen.
Wie so oft, wenn Nutzer sich vor dem Kauf eine gewisse Sicherheit verschaffen möchten, suchen sie online nach Informationen.
Der Greenberg-Untersuchung zufolge werden in den zwölf Wochen vor dem Reiseantritt Freizeitaktivitäten dreimal häufiger als Hotels und achtmal so oft wie Flüge recherchiert.1 Interessant: Sechs Wochen vor der Reise steigen Hotel-, Flug- und Mietwagenbuchungen sprunghaft an, während die Recherchen zu Touren oder Aktivitäten auf dem gleichen hohen Niveau bleiben.
Jede dieser Suchanfragen ist eine gute Gelegenheit, potenzielle Kunden anzusprechen. Auch wenn es um Zimmerreservierungen geht, sollten Sie das Erlebnis hervorheben, nach dem Reisende suchen, anstatt einfach nur mit den Räumlichkeiten des Hotels zu werben oder die Flugpreise zu präsentieren. Diesen Ansatz verfolgt auch Booking.com in der aktuellen Kampagne.
Wir konnten auch feststellen, dass sich Reisende verstärkt Videos ansehen, um sich vor dem Buchen zu informieren. Erfahrene Unternehmen wie Expedia laden regelmäßig ansprechende Videos – z. B. zum Yellowstone-Nationalpark – in ihren YouTube-Kanal hoch, um diese interessierte Zielgruppe anzusprechen.
Vorabplanung oder Vor-Ort-Buchung
Die Untersuchung hat auch einige interessante Unterschiede zwischen den verschiedenen Typen von Reisenden offenbart. Wir haben festgestellt, dass Personen, die ihre Aktivitäten vor dem Urlaub buchen, 47 Prozent mehr für die Unterkunft und 81 Prozent mehr für den Transport ausgeben als diejenigen, die sich erst vor Ort um alles kümmern.2 Die Vorausplaner sind also eine wertvolle Zielgruppe, insbesondere für Unternehmen wie Reisebüros, die verschiedene Produktkategorien anbieten.
Aber fast die Hälfte aller Freizeitaktivitäten (48 Prozent) wird erst am Urlaubsort gebucht.3 Und die meisten dieser Vor-Ort-Suchen finden auf Mobilgeräten statt. Greenberg hat das Onlineverhalten von über tausend Reisenden analysiert und Folgendes festgestellt: In den drei Monaten vor dem Urlaub finden die Suchaktivitäten auf verschiedenen Geräten statt. Aber 54 Prozent der Nutzer recherchieren mobil, wenn sie am Ziel angekommen sind.4
Anders ausgedrückt: In allen Bereichen der Tourismusbranche sind eine mobile Präsenz und ein überzeugendes Nutzererlebnis wichtig. Wenn Sie Nutzer mit Ihren Freizeitaktivitäten jedoch nicht über Mobilgeräte ansprechen, entgeht Ihnen wahrscheinlich die Hälfte der Onlinebuchungen.
Warum in die Ferne schweifen
Werbetreibende können ungenutztes Potenzial erschließen, indem sie sich einen höheren Anteil am Umsatzvolumen über Nutzer sichern, die gar nicht verreisen. Die mobilen Suchanfragen nach "Aktivitäten" und "in der Nähe" sind in den letzten zwei Jahren um das Sechsfache gestiegen.5 Anbieter von Touren und Aktivitäten sollten die Nutzer in ihrer unmittelbaren Umgebung daher nicht vernachlässigen. Wenn Sie für Museumstickets oder Restaurants werben, kann es sich durchaus lohnen, Ihre Anzeigen nicht nur für Touristen zu schalten, sondern für eine breitere Zielgruppe.
Auch Unternehmen aus der Reisebranche können von diesem Ansatz profitieren. Airbnb hat sich von einer Schlafplatzbörse zu einem Tourismusgiganten entwickelt und bietet jetzt auch Aktivitäten an, die sowohl Reisende als auch Einheimische ansprechen.
Es zeichnet sich ab, dass der Markt für Touren und Aktivitäten auch weiterhin eine große Rolle spielen wird. Schließlich verreist man ja, um etwas zu erleben. Diese Chancen sollten Werbetreibende nutzen, um sich einen größeren Anteil am Reisemarkt zu sichern.