Der Valentinstag spielt nicht nur für Floristen eine wichtige Rolle, sondern weist auch für zahlreiche weitere Branchen eine hohe Relevanz auf. Christina Rohde, Industry Managerin bei Google, stellt das Such- und Einkaufsverhalten der Deutschen vor, erklärt, wie viel im Durchschnitt ausgegeben wird, und gibt hilfreiche Tipps, wie sich Händler optimal auf den Tag vorbereiten können.
Think with Google: Wie wichtig ist der Valentinstag für die Retailbranche?
Christina Rohde: Der Valentinstag sorgt wie Koriander im Essen, Spekulatius im September und Socken in Badelatschen immer wieder für Diskussionen. Kommerz oder romantische Geste? Man ist sich uneinig. Laut einer Google Consumer Survey machen 37 Prozent der Deutschen ihrer Partnerin bzw. ihrem Partner ein Valentinstagsgeschenk.1 Für die deutsche Floristik-Branche gehört der Valentinstag sicherlich zu den umsatzstärksten Tagen des Jahres. Laut des Bundesverbands der deutschen Banken liegt der Umsatz der Blumenhändler an den Tagen rund um den 14. Februar zwischen 120 bis 130 Millionen Euro.2 Nicht nur der Blumenhandel profitiert von dem Umsatzimpuls am Valentinstag. Auch Süßwaren, Schmuck, Parfüm, Kosmetik und Dessous sind Kassenschlager. Für die Hochzeitsbranche ist der Valentinstag natürlich ebenfalls ein wichtiges Ereignis. Viele Händler setzen aus diesem Grund auf die Individualisierbarkeit ihrer Produkte, spezielle Valentinstagskategorien und Hilfe bei der Ideenfindung mit Suchvorschlägen auf der eigenen Webseite.
Wie sieht das Such- und Einkaufsverhalten der Deutschen konkret aus?
Anfang Januar interessieren sich die Nutzer in erster Linie dafür, wann der Valentinstag eigentlich ist. Bereits Mitte Januar steigen die gezielten Suchen nach Geschenken an und nehmen über die nächsten Wochen stark zu. In dieser Phase wird relativ generisch nach "Valentinstag Geschenk", "Valentinstag Ideen" oder "Valentinstag Geschenk für Sie oder Ihn" gesucht.
Auch YouTube als zweitgrößte Suchmaschine spielt rund um den Valentinstag eine wichtige Rolle. Zahlreiche YouTube Creator erstellen zahlreiche Content-Pieces zu diesem Thema, zum Beispiel Top-10-Listen der schönsten Geschenke.
Beim Kauf spielt Online eine immer bedeutendere Rolle: Knapp die Hälfte der Deutschen kaufen ihr Geschenk online und informieren sich zuvor über ihr Smartphone. Im ersten Quartal 2018 kamen beispielsweise 72 Prozent der Suchanfragen für Valentinstagsgeschenke über das Smartphone.
Was wird bevorzugt geschenkt?
Die beliebtesten Geschenke sind richtige Klassiker, also Schokolade, Karten, Parfüm, Restaurantbesuche, Schmuck (auch Verlobungsringe) und natürlich Blumen. Nur zum Muttertag werden noch mehr Blumen, insbesondere Rosen, als am Valentinstag verschenkt. Vermehrt sehen wir auch einen Anstieg der Suchanfragen zu gemeinsamen Erlebnissen wie Kochkurse oder für DIY-Geschenke.
Wie viel geben die Deutschen im Durchschnitt für die Geschenke aus?
Verschiedene Umfragen und Studien haben ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen bis zu 50 Euro für ein Geschenk zum Valentinstag ausgibt. Handelt es sich um ein personalisiertes Geschenk, kann dieser Betrag auch deutlich höher liegen. Männer geben im Schnitt mehr Geld aus als Frauen.
Wie sehen die Werbeaktivitäten deutscher Unternehmen aus? Sind deutsche Retail-Unternehmen ausreichend auf den Tag vorbereitet?
Unsere Retail-Kunden sind beim Thema Valentinstag schon recht gut eingespielt. Natürlich steigt die Nachfrage nach Geschenken jährlich weiter an. Allerdings sehen wir eher bei neueren Shopping-Anlässen wie dem Black Friday überraschte Gesichter beim Online-Ansturm.
Neben attraktiven Angeboten spielt auch das Timing eine wichtige Rolle. Auch wenn viele Kunden ihr Geschenk erst am Tag vor oder am Valentinstag selbst kaufen, beginnen sie ihre Recherche viel früher. Dementsprechend sollten Werbetreibende ihre Kampagnen möglichst ein paar Wochen vorher starten.
Sieht das Verhalten bei Männern und Frauen anders aus? Wie spricht man diese unterschiedlichen Zielgruppen am besten an?
Laut Google Trends belegt "Geschenke für Männer" den ersten Platz rund um die Suchanfragen zum Valentinstag. In der Vergangenheit wurde beispielsweise 4,8 Mal häufiger nach Valentinstagsgeschenken für Männer als für Frauen gesucht.
Sieht man sich allerdings die Werbelandschaft an, kommt es einem so vor, als wäre die Werbung eher auf die Ansprache der Männer ausgerichtet. Es lohnt sich also, einen kritischen Blick auf die Ausrichtung der eigenen Kampagnen zu werfen.
Wie können sich Händler optimal auf den Tag vorbereiten? Hast du Tipps?
Erstens: Werbetreibende sollten früh dran sein. Es lohnt sich, Werbekampagnen bereits im Januar zu aktivieren, um gleich in der Inspirationsphase sichtbar zu sein. In dieser Zeit suchen Nutzer noch generisch nach "Valentinstag Geschenk", "Geschenkideen Valentinstag" und "Valentinstag für Sie oder Ihn".
In den Werbeanzeigen sollten unbedingt die jeweiligen USPs hervorgehoben werden. Das können beispielsweise kurze Versand- bzw. Lieferzeiten oder Möglichkeiten zur Personalisierung wie einer Gravur oder eine Widmung sein.
Zweitens: Händler sollten ihre Shopping-Kampagnen und Produktfeeds überprüfen. Haben sie die Produkte zum Valentinstag im Feed freigegeben und individuelle Produktziele und Gebote gesetzt? Die Titel und Beschreibungen sollten ebenfalls das Thema aufgreifen. Mit Anzeigen mit lokaler Produktverfügbarkeit können Werbetreibende den Nutzern sinnvolle Informationen zur Verfügbarkeit im Geschäft als auch Öffnungszeiten und einer Wegbeschreibung mitteilen. Zudem sollten sie auch die Einstellungen bei den Zielgruppen überprüfen und beispielsweise ähnliche Zielgruppen nutzen, um neue Kunden mit ähnlichen Eigenschaften wie bereits existierende zu erreichen. Lesen Sie mehr darüber, wie Sie Kunden vermehrt in ihr Ladengeschäft bringen können.
Drittens sollten Werbetreibende Bewegtbildwerbung nicht vergessen. Denn diese weist einen starken Einfluss auf die Werbeerinnerung und Markenbekanntheit auf. Mittels TrueView-Videoanzeigenformate können Zielgruppen beispielsweise gezielt auf Aktionen, Angebote oder Geschenktipps aufmerksam gemacht werden. Das Header-Video auf dem YouTube Home Tab bietet sich ebenfalls an, um Inhalte zu besonderen Shopping-Momenten in den Vordergrund zu rücken. Erfahren Sie mehr über das Format in unserem Best Practice von L'Oréal: L’Oréal erstellt verschiedene Brandingkampagnen – und verlässt sich dabei ganz auf Daten.
Und nicht zuletzt sollten sie ihren mobilen Auftritt reflektieren und dementsprechend ihre Creatives für die mobile Nutzererfahrung optimieren. Um noch weiteren relevanten Traffic zu generieren, können sie Angebots-, Anruf- und Standorterweiterungen nutzen.